Hamburg. Hamburg und der Bund verzichten auf vorgezogene Teilarbeiten zur Vertiefung der Elbe. Diese Entscheidung sei eine „vertrauensbildende Maßnahme“, teilte ein Sprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde gestern mit. Ursprünglich war vorgesehen, ein Unterwasserbauwerk in der Elbmündung (Medemrinne) zu errichten, ohne die Genehmigung des Gesamtvorhabens abzuwarten. Ziel ist, den Flutstrom zu bremsen, mit dem viel Sediment aus der Nordsee die Elbe hinauf bis nach Hamburg geführt wird. Gegner einer Elbvertiefung hatten immer wieder gefordert, auf vorgezogene Arbeiten zu verzichten. Mit der von Hamburg und dem Bund vorangetriebenen Vertiefung der Elbe soll sichergestellt werden, dass auch künftig die größten Containerschiffe den Hafen der Hansestadt erreichen können. Der Containerumschlag in Hamburg wächst jährlich um rund zehn Prozent, Hafen- und Logistikbetriebe gehören zu den größten Arbeitgebern der Region. Umweltschützer aber auch Kommunen und Kreise entlang der Elbe - vor allem in Niedersachsen - haben sich gegen die Vertiefung der Fahrrinne um etwa einen Meter auf dann 14,5 Meter ausgesprochen. Sie fürchten um die Sicherheit der Deiche und rechnen mit einer weiteren Verschlickung von Flachwasserbereichen. Die Umweltschutzorganisation BUND bewertete den Verzicht auf die vorgezogene Baumaßnahme als „Offenbarungseid“. Damit werde die schlechte Qualität der Planung bestätigt. Der BUND habe in seiner Stellungnahme zur Elbvertiefung bereits auf weitere schwerwiegende Mängel hingewiesen, die die Genehmigungsfähigkeit gefährden. So sei keine Alternativprüfung in Sinne eines Norddeutschen Hafenkonzeptes durchgeführt und der Bedarf für die geplante Elbvertiefung nicht nachgewiesen worden, teilte der BUND mit. Unterstützung kam dagegen von der Hamburger Hafenwirtschaft. Zwar hätten sowohl die Hafenunternehmen als auch die Reeder bereits mit ersten Verbesserungen im Jahr 2008 gerechnet. „Wenn durch einen Verzicht auf vorgezogene Teilmaßnahmen jedoch ein Grundkonsens mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen über die Hauptmaßnahme erzielt werden kann, dann ist der Verzicht gerechtfertigt“, sagte Verbandspräsident Klaus-Dieter Peters. Die Hafenwirtschaft appelliere jedoch zugleich an die Regierungen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen, dieses für die gesamte Region wichtige Infrastrukturprojekt nicht zu verzögern, sondern die notwendigen politischen Entscheidungen zu treffen. (dpa)
Hamburg verzichtet auf vorgezogene Arbeiten zur Elbvertiefung
Vertiefung der Elbe soll sicherstellen, dass auch künftig die größten Containerschiffe den Hafen Hamburg erreichen können