Hafenkräne auf großer Fahrt

Rostock. Hafenkräne gehören zu den größten und komplexesten aus eigener Kraft fahrenden Objekten überhaupt. Entsprechend groß ist die Herausforderung, diese Giganten auf einen ganz anderen Kontinent zu transportieren. Drei Hafenkräne gingen im September mit der MS "Beluga Felicity" auf die Reise von Rostock nach Afrika. Ziel des Merhzweck-Schwergutfrachters waren Nigeria und Namibia. Jeder einzelne der drei Kräne brachte 283 Tonnen auf die Waage und präsentierte sich mit einer Größe von 26 Metern. Das entspricht der Höhe eines zehnstöckigen Hauses. In Rostock mussten die Bordkräne des 2008 fertig gestellten Mehrzweck-Schwergutfrachters die Kolosse zunächst im Tandembetrieb an Deck gehoben werden. Anschließend rollten die Kräne auf die für sie vorgesehne Position auf der 87 Meter langen Ladefläche. Bereits im Voraus wurden an Deck Stahlplatten ausgelegt, um die hohen Punktbelastungen durch die Räder auszugleichen. Zwischen den einzelnen Laderäumen des Schiffes setzten die Mitarbeiter von Beluga provisorische Brücken, über die die Hafenkräne sicher zu ihrer endgültigen Stauposition fahren konnten. Dort wurden sie auf zusätzliche Holzblöcke herabgelassen, um eine bessere Gewichtsverteilung zu erreichen und die Räder vom tonnenschweren Gewicht zu entlasten. Aufgrund der besonderen Beschaffenheit der Ladung konnten keine Stopperplatten zur Sicherung an Deck benutzt werden. Um die sich auf Gummireifen bewegenden Kräne für die zweiwöchige Reise über den rauen Atlantischen Ozean seefest zu machen, mussten daher umso mehr Lashings wie Ketten und Stahlseile gesetzt werden. Nach dem Ende der über 9.000 Kilometer langen Fahrt wurden die ersten beiden der Liebherr-Kräne in der nigerianischen Lagos entladen und dem Kunden übergeben. Der dritte trat anschließend auf dem MS „Beluga Felicity“ die Weiterreise in den Hafen der namibischen Stadt Walvis Bay an, wo er vom Mehrzweck-Schwergutfrachter gehoben und vorsichtig auf dem Kai abgesetzt wurde. (stb) Einen Eindruck vom Mega-Transport über das Meer bekommen Sie am Ende dieser Seite in unserer Bildergalerie. Dort steht auch ein kurzer Videofilm zum Anschauen bereit.