Paris. Die sieben französischen Seehäfen waren auch an diesem Wochenende wieder durch Streiks der Dockergewerkschaften quasi lahmgelegt. Ein Ende der punktuellen Arbeitsniederlegungen oder Dienst-nach-Vorschrift-Aktionen ist nicht abzusehen, nachdem es den Arbeitgebern, Hafenbetreibern und Gewerkschaften auch in der vergangenen Woche nicht gelungen ist, die Regierung in der Frage einer vorgezogenen Verrentung von Kranführern bis zu fünf Jahren vor dem offiziellen Eintrittsalter umzustimmen. Eine derart weitgehende Sonderregelung für einzelne Berufsgruppen wegen besonderer Penibilität ihrer Arbeitsbedingungen sieht die erst kürzlich verabschiedete französische Rentenreform nicht vor. Paris will von seiner Position kein Jota abrücken, um das nur gegen massiven öffentlichen Widerstand zustande gekommene Rentenreformwerk nicht wieder in Frage zu stellen und keinen Präzedenzfall zu schaffen.
Im Kern geht es bei dem Konflikt auch um die Rolle und die Einflussnahme des Staates auf die im Prinzip autonomen Tarifverhandlungen zwischen den Hafenbetrieben und den Gewerkschaften. Der Staat ist in den Seehäfen Aktionärspartner.
Wie sehr die aktuelle Situation auch den Straßengütertransport von und zu den Häfen beeinträchtigt, zeigt das Beispiel Le Havre. Dort müssen die LKW-Fahrer inzwischen bis zu zehn Stunden auf die Abfertigung warten. Der normannische Fachverband CNPT-GRAP hat die Fahrer deshalb jetzt nach Presseberichten aufgefordert, nur dann die Containerterminals anzufahren, wenn ihnen vorher schriftlich zugesichert worden sei, dass ihnen diese Wartezeiten analog der gültigen gesetzlichen Bestimmungen bezahlt werden. (jb)