Kiel. Der Hafen Kiel geht voller Zuversicht ins neue Jahr. „Der Anfang 2006 erkennbare Aufwärtstrend hat sich im weiteren Jahresverlauf verstetigt und verstärkt", berichtete Dirk Claus, seit Sommer 2006 Geschäftsführer bei der Seehafen Kiel GmbH, am Donnerstag in der Fördestadt. Das Vertrauen in die Fortsetzung des Wachstumskurses spiegelt sich auch in dem umfangreichen Investitionspaket wider, das der Hafen geschnürt hat. Rund 45 Millionen Euro sollen in diesem Jahr in den Ausbau und die Ertüchtigung des Hafens gesteckt werden, für Claus „eine ordentliche Hausnummer". Der Hafen Kiel konnte 2006 erstmals die Grenze von fünf Millionen Tonnen royal überschreiten, auf exakt 5,023 Millionen Tonnen. Claus rechnete vor: „Das sind gute sechs Prozent mehr. Wir haben damit eines unserer Ziele erreichen können." An dem Gesamtergebnis ist noch etwas bemerkenswert: Erstmals in der Geschichte des Hafens nimmt der Osteuropa-Fährverkehr den ersten Rang ein. 1,85 Millionen Tonnen entfallen auf dieses Fahrtgebiet, während Skandinavien rund 1,8 Millionen Tonnen zum Ergebnis beiträgt. Der Fährverkehr als Ganzes macht inzwischen gut zwei Drittel des Gesamtumschlages aus. Die Ost-Verkehre, die 2006 um rund 20 Prozent zulegten, werden von den Linien auf Klaipeda (Kitauen) und St. Petersburg getragen. „Die Einbrüche, die sich unmittelbar nach der EU-Osterweiterung einstellten, sind überwunden", freute sich Heikki Tapionlinna, Geschäftsführer der DFDS Lisco GmbH in Kiel. Zu dieser Entwicklung auch beigetragen haben die verschärften LKW-Kontrollen in Polen, zu denen auch die Überprüfung der Dieselfreimengen der LKW gehören. Auch die Lenk- und Ruhezeiten würden jetzt in Polen scharf überwacht. Trotz des Erfolges im Osteuropa-Fährverkehr und damit der gestiegenen Auslastung des Ostuferhafens gibt es für Claus noch reichlich zu tun. Der Ostuferhafen sei aktuell zu zwei Dritteln ausgelastet. Alle Anstrengungen seien daher darauf gerichtet, diese Auslastung weiter zu steigern. Der Ostuferhafen kann indes mit weiteren Flächen rechnen. So konnte der Hafen eine angrenzende Industriebrache von rund 4,3 Hektar zu interessanten Konditionen erwerben. Sie sollen bis 2008 erschlossen und für das Fracht-Fährgeschäft hergerichtet werden. Darauf müssen sich die Hafenkunden 2007 einstellen: Höhere Hafenentgelte wurden jetzt beschlossen. Zum 1. April sollen diese linear um zwei Prozent angehoben werden, wobei „wir natürlich mit den Kunden im Einzelnen darüber sprechen werden", stellte Seehafen Kiel-Marketing-Chef Heinz Bachmann fest. (eha)
Hafen Kiel: Osteuropa-Frachtverkehr überrundet Skandinavien-Aufkommen
Rund 45 Millionen Euro sollen in diesem Jahr in den Ausbau und die Ertüchtigung des Kieler Hafens gesteckt werden