Bern. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben 2007 einen Gewinn von 80,4 Schweizer Millionen Franken (50,6 Millionen Euro) eingefahren, 69 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies gab der Konzern heute auf seiner Bilanzpressekonferenz bekannt. Sowohl Personensparte als auch die Gütertochter stellten dabei neue Rekorde auf. Das operative Ergebnis (Ebit) lag 2007 bei 226 Millionen Franken – ein Minus in Höhe von knapp 35 Prozent. Der SBB-Umsatz stieg dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 405 Millionen Franken auf 7,7 Milliarden Franken (4,9 Milliarden Euro). Beim Transport von Gütern stellte SBB Cargo mit 13,37 Millionen Tonnenkilometern einen Rekord auf. Dies sind 8,3 Prozent mehr als 2006. „Das internationale Gütertransportgeschäft entwickelte sich 2007 überproportional“, betonte SBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Meyer. Auch die Anzahl der beförderten Passagiere legte im vergangenen Jahr auf einen neuen Spitzenwert von 306,7 Millionen Menschen zu. Dies ist eine Steigerung gegenüber 2006 von 7,6 Prozent. Trotz diesen Rekordzahlen verzeichnete die SBB 2007 einen Gewinneinbruch. Bei einem Aufwand von 7,45 Milliarden Franken (4,71 Milliarden Euro) betrug der Ertrag 7,67 Milliarden Franken (4,85 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Vorjahr sank das Konzernergebnis um 179 Millionen (107,5 Millionen Euro) auf 80,4 Millionen Franken. Für diesen Einbruch ist vor allem das schlechte Abschneiden im Güterverkehr verantwortlich. „Der Güterverkehr schloss 2007 mit einem hohen Verlust“, gab Meyer zu. Der operative Verlust betrug hier 87,9 Millionen Franken (55,3 Millionen Euro), im Vorjahr waren es 37,3 Millionen Franken (23,5 Millionen Euro). Dazu kommen Rückstellungen und Wertberichtigungen auf Sachanlagen in der Höhe von 102,5 Millionen Franken (64,6 Millionen Euro) für die Sanierung von SBB Cargo. Meyer bestätigte: „Insgesamt wirkte sich der Umsatzzuwachs nicht positiv, sondern negativ auf das finanzielle Ergebnis der Gütersparte und des ganzen Unternehmens aus.“ Auch für das laufende Geschäftsjahr erwartet der SBB-Vorstandsvorsitzende Verluste bei der Gütertochter. Auch durch den Streik im Industriewerk Bellinzona erwartet Meyer Auswirkungen auf die Sanierungsmaßnahmen, „die sich auch auf das Resultat 2008 von SBB Cargo negativ auswirken“ werden. Thierry Lalive d’Epinay, Präsident des Verwaltungsrates der SBB betonte die „jährlich hohen zweistelligen Zuwachsraten bei der Transportleistung“ im Güterverkehr in Deutschland und Italien. Dies reichte jedoch nicht aus um die hohen Investitionskosten zu decken. „Im letzten Jahr war es vielmehr so, dass wir mit jedem zusätzlichen Nettotonnenkilometer, den wir fuhren, das Loch in der Kasse von SBB Cargo noch vergrößerten“, so Lalive d’Epinay. Dennoch sei der „Schritt über die Grenzen unabdingbar“, da der Schweizer Markt keine ausreichende Basis für einen erfolgreichen Schienengüterverkehr bilde. Positiv auf das Konzernergebnis ausgewirkt haben sich vor allem die Ergebnisse im Personenverkehr und bei den Immobilien. Im Personenverkehr liegt der Gewinn mit 193 Millionen Franken (121,5 Millionen Euro) leicht unter dem Vorjahresgewinn von 193,7 Millionen Franken (122 Millionen Euro). Im alpenquerenden Güterverkehr verschlechterte sich nach SBB-Angaben der Marktanteil der Schiene gegenüber der Straße um zwei Prozentpunkte: Insgesamt wurden 2007 39,5 Millionen Nettotonnen Güter über die Schweizer Alpen befördert, so SBB-Chef Meyer. Davon entfielen 64 Prozent auf die Schiene. 2006 hatte der Bahnanteil noch 66 Prozent betragen. Der Marktanteil von SBB Cargo am Schienengütertransport auf der Nord-Süd-Achse belief sich im vergangenen Jahr auf 52 Prozent ein Minus von zwei Prozentpunkten im Vergleich zu 2006. (hrk/sb)
Güterverkehr drückt SBB-Ergebnis

Hoher Verlust der Trotz Rekordleistung im Güterverkehr fährt SBB Cargo erneut in die roten Zahlen