Berlin. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat sich am Dienstagabend für eine nochmalige Überprüfung der Flugrouten für den neuen Großflughafen in Schönefeld ausgesprochen. „Es sollte nochmals geprüft werden, ob es nicht eine Alternative gibt, bei der weniger Menschen betroffen sind", sagte Wowereit bei seiner „Politischen Dampferfahrt" auf dem Müggelsee. Er werde deswegen einen Brief an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung senden. Der Brief sei bereits fertig, sagte Wowereit.
Bei der Dampferfahrt hatten ihm Vertreter der Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) drei Ordner mit knapp 13.000 Unterschriften überreicht. „Wir wollen erreichen, dass keine Flugroute über den Müggelsee führt, der Flughafen nicht zum internationalen Drehkreuz ausgebaut wird und es ein strenges Nachtflugverbot von 22.00 bis 6.00 Uhr gibt", sagte Sigrid Strachwitz, die Vorsitzende des Bürgervereins Friedrichshagen, zu dem die FBI gehört. Dafür habe die FBI gemeinsam mit Experten alternative Flugrouten erarbeitet.
Wowereit diskutierte rund zwanzig Minuten mit den Vertretern der Initiative. „Herr Wowereit war offensichtlich interessiert an unserer Position und bereit uns zuzuhören", sagte Tobias Apelt von der Bürgerinitiative im Anschluss. Trotzdem habe das Gespräch einen negativen Beigeschmack, denn Wowereit habe unmissverständlich deutlich gemacht, was ihm als Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens wichtig sei: Wachstum. Der Regierende Bürgermeister habe davon gesprochen, dass möglicherweise schon 2015 über Anbauten für den Flughafen nachgedacht werden könnte. Apelt befürchtet für diesen Fall negative Einflüsse auf die Entwicklung der Region.
Wowereit selbst wertete das Gespräch als „sachlichen Dialog, der eine gute Grundlage für das nächste Gespräch ist". Gelegenheit dafür haben die beiden Parteien schon am nächsten Mittwoch. Dann wird Wowereit Vertreter der FBI im Roten Rathaus empfangen. (dpa)
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