Rotterdam. Etwa 30.000 Tonnen Stahl senkten sich in die dunklen Fluten und schlossen den viel befahrenen Schifffahrtsweg sicher ab. Die Maeslantkering, so der Name des Wehrs, hatte den Ernstfall bestanden. Erstmals seit ihrem Bau vor zehn Jahren war sie nicht zu Testzwecken bewegt worden, sondern um den Großraum Rotterdam mit etwa einer Million Menschen zu schützen. Das wirtschaftliche Herz der Niederlande muss deshalb nicht aufhören zu schlagen: „Nur knapp die Hälfte des Hafens ist bei einer Schließung der Maeslantkering nicht mehr zu erreichen“, erläutert Tie Schellekens von der Hafenverwaltung. Immerhin erstreckt sich der Hafen von den ältesten, inmitten der Stadt gelegenen Becken bis zu den neueren Anlagen an der Küste auf einer Länge von 40 Kilometern. „Der größte Teil des Containerumschlags findet jenseits des Wehrs statt“, sagt Schellekens. Üblicherweise passieren etwa 100 Schiffe täglich den „Nieuwe Waterweg“ („Neuer Wasserweg“), die Verbindung von Rotterdam zum Meer. Doch bei schwerem Wetter sind es laut Schellekens ohnehin weniger, auch bei geöffnetem Wehr. Der Grund: „Mindestens die Hälfte der Schiffe braucht einen Lotsen, und die gehen bei Windstärke sieben nicht mehr an Bord.“ Am Freitag warteten nach seiner Schätzung nur 40 bis 50 Schiffe auf die Ein- oder Ausfahrt. Gegen 21.00 Uhr sollten sie dafür wieder grünes Licht bekommen.
Größter Hafen Europas trotzt der Sturmflut
Um kurz nach 23.00 Uhr schoben sich am Donnerstag die beiden gewaltigen Flügel des Sturmflutwehrs bei Rotterdam in die Fahrrinne zum größten Hafen Europas.