Athen. Weitreichende Streiks haben am Mittwoch große Teile der griechischen Wirtschaft und des Verkehrs lahmgelegt. Wegen der Beteiligung der Fluglotsen am Streik ging seit Mitternacht an den Flughäfen nichts mehr. Gestrandete Reisende waren aber kaum zu sehen, da die Fluglinien ihre Kunden zuvor informiert hatten, teilte der Flughafen von Athen heute mit. Die Fluglotsen wollten ihre Arbeit erst in der Nacht zum Donnerstag wieder aufnehmen. Die zwei wichtigsten Gewerkschaftsverbände des privaten und des staatlichen Sektors hatten aus Protest gegen die geplanten Rentenreformen zu den Streiks aufgerufen. Auch die Fähren wurden bestreikt. Viele Inseln blieben damit einen Tag lang von der Außenwelt abgeschnitten. An dem Streik beteiligten sich außerdem Angestellte staatlich kontrollierter Banken, Staatsbedienstete, Rechtsanwälte und Lehrer sowie Journalisten. Aus diesem Grund gab es am Mittwoch keine Nachrichten im Radio und Fernsehen. Ärzte behandelten Patienten nur in dringenden Fällen. Gewerkschaftsverbände schätzten, dass jeder zweite Arbeitnehmer in Griechenland heute gestreikt habe. Die Regierung wollte sich dazu nicht äußern. Im Zentrum Athens und der griechischen Hafenstädte Thessaloniki und Patras versammelten sich nach Angaben der Gewerkschaften rund 20.000 Menschen, die gegen die Rentenreform der konservativen Regierung unter Ministerpräsident Kostas Karamanlis protestierten. Zu den umstrittenen Änderungen zählt die Erhöhung der Rentenbeitragszeit um zwei Jahre. Damit könnten die Griechen erst nach 37 Beitragsjahren und frühestens im Alter von 60 Jahren in Rente gehen; bisher müssen sie nur 35 Jahre arbeiten und können schon mit 58 in Rente gehen. Zudem sollen Gelder von Rentenkassen, die schwarze Zahlen schreiben, an defizitäre Rentenkassen fließen. In Griechenland sind rund drei Viertel der insgesamt 155 Rentenkassen defizitär und erhalten Zuschüsse vom Staat. (dpa)
Griechenland: Generalstreik legt Verkehr lahm
Landesweiter Protest gegen Rentenreform: Alle Flüge und viele Fährverbindungen gestrichen