Bad Gottleuba. Damit ist Tschechien von Sachsen aus erstmals auf einer Autobahn zu erreichen. Am Mittag hatten Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und sein tschechischer Amtskollege Ales Rebicek das letzte Teilstück der grenzüberschreitenden Piste auf deutschem Boden (19,3 Kilometer) und ein weiteres Stück bis in die tschechische Stadt Usti nad Labem (23,4 Kilometer) übergeben. Mit der Freigabe klafft zwischen Dresden und Prag nur noch eine knapp 17 Kilometer lange Autobahnlücke in Tschechien. Sie wird vermutlich erst 2010 geschlossen. Der Bau der A 17 begann 1998. Laut Tiefensee hat die Strecke - die zweite deutsch-tschechische Autobahnverbindung - eine große symbolische Bedeutung. Als Teil des Paneuropäischen Korridors Nummer IV via Budapest nach Istanbul sei sie ein „wichtiger Baustein für das zusammenwachsende Europa“. Der Minister verwies auf die Unterstützung der Europäischen Union. Allein von den Baukosten auf deutscher Seite (680 Millionen Euro) habe die EU 277 Millionen Euro getragen. Insgesamt sind für die 150 Kilometer lange Autobahn etwa 1,6 Milliarden Euro veranschlagt. Rebicek deutete an, dass er im ersten Halbjahr 2010 mit einer Fertigstellung des noch fehlenden Teils rechne. In Tschechien heißt die Strecke D 8. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sieht mit der Autobahn den Freistaat auf „gutem Wege, zur Verkehrsdrehscheibe im Herzen Europas zu werden“: „Die A 17 wird die Menschen ebenso miteinander verbinden wie die Wirtschafts- und Kulturzentren Prag und Dresden.“ Auch der Tourismus in der Region dürfte einen Aufschwung erleben. „Touristen können die Schönheiten der Sächsischen Schweiz und des Osterzgebirges schneller erreichen. Das bringt mehr Schwung in die Region“, betonte Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD). Mit zahlreichen Brücken und Tunneln gilt die Autobahn 17 als anspruchsvolles Bauwerk. Beim Naturschutz wurde nicht gespart. Allein 1,8 Millionen Euro gaben die Bauherren für Amphibien-Tunnel aus, damit Frösche und Kröten unbeschadet zu ihren Laichgründen auf der anderen Seite der Autobahn wandern können. In Grenznähe wurden extra hohe Fangzäune für den hier lebenden Luchs installiert. Mehrere Brücken dienen als „Peilstationen!“ für Fledermäuse.
Grenzüberschreitende Autobahn nach Tschechien übergeben
Seit gestern abend rollt der Auto-Verkehr über das letzte Teilstück der Autobahn Dresden-Prag auf deutschem Territorium.