Getränkelogistik erfordert Know-how

Grundlage für alle relevanten Vorschriften für Getränketransporte ist die DIN EN 12 642 Code XL :2016, Anhang A & B sowie VDI 2700, Blatt 12. Sie gelten quasi als Pflichtlektüre für alle, die sich professionell mit dem Transport von Getränken beschäftigen. Sie gelten gleichermaßen für Transportunternehmen und Verlader, aber auch Fahrzeughersteller, die Fahrzeuge für die Getränkelogistik konzipieren und bauen. Einerseits gibt es von den Aufbauherstellern zahlreiche Lösungen, die in der Getränkelogistik für schnelle Be- und Entladevorgänge sorgen. Das sind beispielsweise "Getränkejumbos" sowie Klappwandaufbauten oder Schiebeplanensysteme, die exakt auf die Bedürfnisse der Getränkelogistiker abgestimmt sind.Bei Fahrzeugen, deren Aufbaufestigkeiten nach EN 12642 Code XL und VDI 2700 Blatt 12 Abschnitt 2.1 bestätigt sind, ist eine ausreichende Ladungssicherung durch den entsprechend stabilen Fahrzeugaufbau gewährleistet, wenn die einzelnen Teile der Ladung auf dem Fahrzeug so gestaut sind, dass sie ihre Lage zueinander sowie zu den Laderaumbegrenzungen des Fahrzeuges nicht oder nur geringfügig verändern können.Um eine Punktbelastung des Fahrzeugaufbaus zu vermeiden, müssen die Ladungsteile in Bezug auf Höhe und Gewicht möglichst gleichmäßig verladen werden. Außerdem sind der Spediteur sowie der Verlader und auch der Fahrer gut beraten, wenn sie eine gültige Ladungssicherungsfolgeprüfung für den jeweiligen Aufbau vorweisen können. Andernfalls ruht womöglich erst einmal das Zertifikat.Der Fahrer ist für die Ladungssicherung verantwortlichAllerdings ist trotz einer hochwertigen technischen Fahrzeugausstattung noch immer das Ladungssicherungswissen des Fahrers sowie des Verladers maßgeblich. Denn vor allem bei "gemischter Ladung", also beispielsweise Fässern, Getränkekästen und Getränkepaletten, muss die Ladungssicherung exakt angepasst werden; das leistet kein Fahrzeugaufbau ohne spezielle Zusatz-Ausstattung ohne Weiteres so, dass den gesetzlichen Vorschriften genüge getan ist. Markus Otremba, der bei TÜV SÜD die Fachgruppe Ladungssicherung leitet, erklärt anhand von Beispielen, worauf der Fahrer achten sollte, bevor er seine Transporttour antritt: "Der Fahrer ist verpflichtet, die Ladung samt Ladungssicherungshilfsmitteln sowie Verladeeinrichtungen so zu sichern, dass diese selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin und her rollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können."Umfangreiche Pflichten bestehen auch für den FahrzeughalterNicht nur der Fahrer muss die anerkannten Regeln der Technik (wie die VDI-Richtlinien 2700 ff) lückenlos kennen und anwenden können, die gilt genauso für den Fahrzeughalter. Markus Otremba: "Der Fahrzeughalter muss ein Fahrzeug zur Verfügung stellen, das die Verkehrssicherheit gewährleistet und geeignete Ladungssicherungshilfsmittel in angemessenen Mengen an Bord hat. Nach Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV Vorschrift 70 (vormals BGV D29) muss er zudem dafür sorgen, dass gewerblich eingesetzte Transportfahrzeuge mit diversen Aufbauten mit Zurrpunkten ausgerüstet sind.Immer wieder stellt sich beim Getränketransport das Problem unterschiedlich hoch beladener Paletten. Um die den gesetzlichen Anforderungen gemäß zu sichern, gibt TÜV SÜD Experte Markus Otremba grundsätzliche Empfehlungen:- Wenn Sie Getränkepaletten in Mehrfachpalettenstapelung ohne Zwischenboden/-balken sowie ohne zusätzliche Ladungssicherung transportieren wollen, brauchen Sie einen geeigneten und vom Hersteller bestätigten Fahrzeugaufbau.- Achten Sie beim Packen der einzelnen Paletten auf eine gleichmäßige Stapelhöhe und einen niedrigen Schwerpunkt.- Fasspaletten können Sie in zweiter Ebene auf Getränkekästen nur mit zusätzlichen Ladungssicherungshilfsmitteln transportieren. Für eine mehrlagige Stapelung von PU-, Alu- oder Stahlfässern benötigen Sie Zwischenpaletten oder zusätzliche Sicherungsmaßnahmen.- Kommen Paletten ungleicher Höhe innerhalb der Ladung vor, dann stellen Sie die Paletten mit der größeren Ladungshöhe an die Stirn- oder Zwischenwand. Ist dies nicht möglich, müssen Sie zusätzliche Ladungssicherungsmaßnahmen anwenden.- Achten Sie darauf, dass die unteren Ladeeinheiten dem Druck der oberen Ladeeinheiten standhalten. Die Ladegüter müssen die Anforderungen an die Stapelfähigkeit einer Ladeeinheit erfüllen.TÜV SÜD ist darüber hinaus sehr aktiv in Sachen Aufbauten-Zertifizierung und der LaSi-Folgeprüfung. So hat die TÜV SÜD Auto Service GmbH eine Stützachse entwickelt, mit der sämtliche Fahrzeugtypen nach den Vorgaben der DIN EN 12642, Code XL:2016 und den VDI 2700-Richtlinien geprüft werden. Das Besondere dabei ist, dass die Achse auch ohne Probleme an Motorwagen fixiert werden kann. Bei dynamischen Fahrversuchen erhalten Markus Otremba und sein Team so wertvolle Ergebnisse für Ladungssicherungs-Schulungen. Und zusätzlich haben die Aufbauhersteller die Möglichkeit, ihre Neuentwicklungen vor Markteinführung in realistischen Versuchen zu testen. Markus Otremba: "Damit sind wir einen wichtigen Schritt weitergekommen, die Getränkelogistik sicherer zu machen."TÜV SÜD AnsprechpartnerTÜV SÜD Division Mobility, Markus Otremba, Leiter Fachgruppe LadungssicherungTel.: +49 9421 9964 24E-Mail: markus.otremba@tuev-sued.de

Getränkelogistik erfordert Know-how

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