Berlin. Die Vermittlung im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn führte heute zu einem Kompromiss: Die Konzernführung und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) wollen bis zum 30. September zu einem Tarifergebnis gelangen. Bis dahin werde es keine Streiks geben, berichtete heute in Berlin der als Vermittler eingesetzte ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler. Die Bahn sei bereit, mit der GDL einen eigenen Tarifvertrag abzuschließen. Dieser solle die Bezahlung ebenso umfassen wie Arbeitszeitregelungen. „Die Verhandlungen waren schwer, aber nicht zu schwer“, zog Geißler ein erstes Fazit der vergangenen Wochen. Die Bahn werde parallel jedoch erneut mit den anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA verhandeln, kündigte Geißler an. Dabei erhalte die GDL die Federführung in Fragen der Arbeitszeit und des Entgelts für Lokführer. „Das einheitliche Tarifgefüge bei der Deutschen Bahn AG bleibt erhalten“, betonten Transnet und GDBA. Sie hatten sich mit der Bahn Anfang Juli auf eine Tariferhöhung von 4,5 Prozent geeinigt. Bahn-Personalvorstand Margret Suckale bezeichnete es als wichtig, dass alle drei Gewerkschaften wieder an einem Tisch säßen. Die Deutsche Bahn sei sehr zufrieden mit dem Ausgang der Schlichtung, die neben Geißler auch der CDU-Politiker Kurt Biedenkopf geleitet hatte. GDL-Chef Manfred Schell sprach von einem Kompromiss „mit Licht und Schatten“. Es bleibe bei der Forderung, dass das Einstiegsgehalt eines Lokführers bei mindestens 2500 Euro brutto liegen solle. Als „betrüblich“ bezeichnet Schell, dass die Verhandlungen für Lokführer, nicht aber – wie ursprünglich gewünscht – für das Fahrpersonal gelten. Der GDL wolle sich aber in den kommenden Verhandlungen weiterhein auch für diese Berufsgruppe einsetzen. (jök/sb)
GDL und Deutsche Bahn finden Kompromiss
Bis Ende September keine Streiks bei der Bahn: Lokführer bekommen eigenen Tarifvertrag