Fuhrparkoptimierung

FuhrparkoptimierungGetestet und für gut befundenIm VR-Testcamp lernten über dreißig Transporteure Kniffe für die Fuhrparkoptimierung kennen. Im Selbstversuch zeigte sich, dass auch Profis noch große Sparreserven haben, wenn sie die passende Technik richtig einsetzen.Hier fährt der Chef noch selbst: Unter diesem Motto stand das Testcamp „Kosteneffizienz im Fernverkehr“, zu dem die Partner Mercedes-Benz, Michelin und Krone zusammen mit der VerkehrsRundschau für zwei Tage nach Wörth einluden. Gut drei Dutzend Unternehmer und Fuhrparkleiter ließen sich nicht nur über die Sparpotenziale von geschickt zusammengestellten Truck- und Trailerkombinationen beraten, sondern fuhren im Selbsttest beachtliche Spritverbräuche heraus – diese Erkenntnisse nehmen sie mit in ihre Firmen. Jeder Teilnehmer lenkte je einen voll ausgeladenen Standard-Sattelzug über die 29 Kilometer lange Strecke (Landstraße und Autobahn). Wie es in der Praxis oft vorzufinden ist, hatten die Trailer bewusst einen um einen Bar geminderten Luftdruck in ihren Pneus. Der Fahrtrainer blieb während dieser Tour noch stumm, nur das Telematiksystem zeichnete fleißig alle Daten auf. Zurück am Start wurde umgesattelt. Ein aerodynamisch-optimierter Trailer von Krone mit dem Schnellverschlusssystem Easy Tarp ersetzte den Standard-Curtainsider. Der Luftdruck in den Reifen lag nun überall bei neun Bar. Am Steuer sitzt Testcamp-Teilnehmer Jürgen Kromer, Geschäftsführer der Kromer Transporte aus Dußlingen und Herr über fast 70 Einheiten. Auf der zweiten Testrunde hat sich der stumme Beobachter auf dem Beifahrersitz zum korrigierend-eingreifenden Fahrtrainer gewandelt. Wichtig sind lange Rollphasen und eine konstante Geschwindigkeit, so die Vorgaben des Profis, die er mit Tipps wie „rollen lassen“, „Retarder nutzen“, „großen Kurvenradius fahren“ unterfüttert und aktiv auf den Firmenchef am Volant einwirkt. Derweil zeigt die Momentanverbrauchsanzeige eine Erfolgsmeldung nach der anderen an. Problemlos: Vier Liter Diesel gespart Am Ende der zweiten Fahrt ist Spediteur Kromer vom Ergebnis überrascht. Trotz einsetzendem Regen und damit schlechteren Rolleigenschaften des LKW sowie einem erhöhten Verkehrsaufkommen geht der optimierte LKW-Zug ganze zwei Minuten früher über die Zielgerade bei nahezu gleichem Verbrauch. Unter besseren äußeren Bedingungen, auf trockener Fahrbahn, steigerte Transporteur Stefan Klute, Inhaber der Fölker Transporte aus Plettenberg, seine vom Telematiksystem Fleetboard ausgewiesene Fahrbenotung von 7,8 in der ersten Runde auf eine fast perfekte 9,4. Gleichzeitig senkte er auf der zweiten Tour den Durchschnittsverbrauch von 35 auf 31 Liter. Am Ende der Testfahrten verfestigt sich dieses Bild. Vier Liter sparten die zum Großteil schon sehr guten Fahrer mithilfe der Kombination von optimierter Fahrzeugtechnik, Fahrertraining und Telematik durchschnittlich ein. „Die Kunst liegt weniger hierhin zu kommen, als vielmehr darin das Niveau zu halten“, betonte der Daimler Fahrexperte Alexander Hosp. Die Angst vor der Vollbremsung nimmt den Teilnehmern der zweite Praxisteil des Testcamps – die Bremsmanöver mit den Actros bei 30, 40 und 50 Stundenkilometern. Anschließend geht es mit dem Sattelzug samt Trailer auf den Parcours. Die Technik greift auch hier ein, bevor die Stützräder den wankenden Riesen stützen müssen. Die erfahrene Sicherheit hat ihren Preis. Etwa 12.000 Euro ruft Mercedes-Benz laut Daimler-Mann Hosp für sein Safty-Plus-Paket auf. Von einigen Teilnehmern war indes zu hören, dass das Sicherheitsplus mitunter schon für weniger als die Hälfte zu haben sei.Dass es beim Kostensparen aber mit Kreuzchen auf der Orderliste nicht getan ist, verdeutlicht der Telematik-Experte Karlheinz Kottmayr, wenn er sagt: „Fleetboard ist Arbeit.“ Spätestens alle 14 Tage sollten die Unternehmer ihre Chauffeure mit den Fahrergebnissen konfrontieren. „Mit den schlechtesten anfangen“, rät Kottmayr, was in der Runde der Testteilnehmer schwerfällt, da die Firmenchefs im Praxisteil dank der optimierten Bedingungen bis zu elf Prozent Diesel eingespart haben. Bei einem konventionellen Truck könnten allein mit dem Einsatz eines Telematiksystems am Ende der Tour bis zu sieben Prozent Kraftstoff mehr im Tank zurückbleiben. Aber auch hier gilt: Vor dem Sparen steht die Investition. 2000 Euro für Hard- und Software sowie zwischen 48 und 79 Euro für die dazugehörige Dienstleistung sind fällig. „Die Amortisationszeit liegt zwischen 12 und 18 Monaten, einige wenige schaffen es auch schneller“, rechnet Kottmayr vor. Tipps für Reifen und TrailerAuch Christoph Kost vom Reifenhersteller Michelin untermauert die Praxiserfahrungen mit Tipps und Fakten: „Ein Unterluftdruck von 1,5 Bar vermindert die Laufleistung eines Reifens um zehn Prozent.“ Zudem erhöhe der veränderte Rollwiderstand den Dieselverbrauch. Die Karkasse eines Reifens gibt mehr her als das werkseitig eingebackene Profil. Kost rät daher, abgenutzte Reifen nachzuschneiden. „Interne Tests bei Michelin haben ergeben, dass sich damit knapp zwei Liter Diesel auf 100 Kilometer sparen lassen.“ Für weniger Widerstand und Verbrauch sorgt auch das im Testcamp ausprobierte Easy-Tarp-Verschlusssystem von Krone. „Der Nutzer spart 70 Prozent der Zeit beim Öffnen und Schließen“, sagte Frank Nordhoff vom Fahrzeugwerk Bernard Krone. In Verbindung mit der Seitenverkleidung Fuel Saver läge die Sparmesslatte sogar bei knapp sieben Prozent. Und dabei ist es egal, ob der Firmenchef selbst hinter dem Steuer sitzt. ❙❚■ Rocco Swantusch, Serge VoigtZwei Tage nahmen sich die Fuhrparkleiter und Firmeninhaber Zeit, um zu lernen, zu testen und Kontakte zu knüpfenErst hilft die Technik, dann der Fahrtrainer: Neben dem Selbsttest des Sicherheitssystems mussten die Teilnehmer ihr Fahrkönnen im Alltag beweisenFuhrparkoptimierung

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