Fordernde Förderung

Auch die Ausbildung zum Berufskraftfahrer ist förderfähigFordernde FörderungNoch bis 15. Mai können Fuhrunternehmer Fördergelder für Aus- und Weiterbildung beim Bundesamt für Güterverkehr beantragen. Der Papierkrieg könnte sich lohnen. Denn das Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz verlangt ein Mehr an Aus- und Weiterbildung.Papier ist ja bekanntlich geduldig, stellt derweil aber die Geduld vieler Spediteure auf eine harte Probe. Die Barth Spedition mit Sitz in Burladingen stellt sich dennoch dem Papierkrieg und wird Fördergelder für Aus- und Weiterbildung beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) beantragen. Ob sich der Kampf lohnt, ist noch unklar. „Da der Bereich Aus- und Weiterbildung mehr oder weniger nicht gedeckelt und teilweise auch schwammig formuliert ist, ist es schwierig hier jetzt schon eine Aussage zu treffen. Ich denke aber, dass wir einen fünfstelligen Betrag beantragen werden“, erklärt Mitarbeiter Christoph Ruck, zuständig fürs Fuhrparkmanagement.Die Kosten werden deutlich steigenSchließlich würden die Kosten für Aus- und Weiterbildung aufgrund des Be- rufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes (BKrFQG) deutlich ansteigen. „Wir haben bereits vor dem Gesetz regelmäßig Verkehrssicherheitstrainings und Fahrerschulungen durchgeführt, nun die Schulungsanzahl aber mehr als verdoppelt. Wir werden allein 2009 Schulungen nur im Fah-rerbereich für mehr als 20.000 Euro durchführen“, erzählt Ruck. Trotzdem hält sich die Freude über die Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), die die Maßnahme im Gegenzug für die Mauterhöhung ins Leben gerufen hat, bei Ruck in Grenzen – die Mautmehrkosten sind dafür zu hoch: „Zuerst wird kräftig abkassiert und im Gegenzug kann man mit erheblichem Aufwand einen Bruchteil dieser Kosten wieder zurückbekommen.“ Bis zu 25.000 Euro koste die Mauterhöhung das Unternehmen monatlich. „Der De-Minimis-Zuschuss und die Förderung der Aus- und Weiterbildung werden wahrscheinlich die Mehrkosten von zwei Monaten kompensieren, die restlichen zehn Monate bezahlen wir.“Ausbildungsverhältnisse haben VorrangWer gerade deshalb noch etwas aus dem Fördertopf abgreifen möchte, muss sich beeilen. Bis 15. Mai müssen Förderanträge für Aus- und Weiterbildungen beim BAG eingereicht werden. Bezuschusst werden neben den Weiterbildungen für Führerscheininhaber auch die Ausbildung zum Berufskraftfahrer und die beschleunigte Grundqualifikation. „Vorrang haben die Ausbildungsverhältnisse. Falls Mittel übrig sind, wird auch die beschleunigte Grundqualifikation gefördert – und derzeit sieht es so aus, als wäre das der Fall“, erklärt BAG-Pressesprecher Horst Roitsch. Insgesamt stehen für das Förderprogramm „Aus- und Weiterbildung“ dieses Jahr 85 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kämen laut Roitsch 2009 und 2010 nochmals 50 Millionen Euro aus dem zweiten Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Zahlen, wie viele Förderanträge bereits eingegangen sind, will das BAG nicht nennen.Gewinner der Weiterbildungswelle – unabhängig von den Fördergeldern – sind zertifizierte Ausbildungsunternehmen, berufsständische Organisationen, Nutzfahrzeughersteller und Fahrschulen. Sie alle bieten schon jetzt neben den Weiterbildungen, die das Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz fordert, zahlreiche Schulungen für Fahrer und Speditions-mitarbeiter an. So auch das Münchner Schulzentrum für Mobilität und Verkehrsberufe „Theorie und Praxis“, wo ab September künftige LKW-Fahrer auch die beschleunigte Grundqualifikation absolvieren können. Der 140-stündige Zusatzkurs wird je nach Teilnehmerzahl zwischen 1800 und 2500 Euro kosten, erklärt Eigentümer Béla Farkas, der das BKrFQG unterstützt: „Theorie und Praxis darf man keineswegs voneinander trennen. Besitzen die Berufskraftfahrer in Zukunft bessere theoretische Grundlagen, wird sich die Sicherheit auf den Straßen in Europa erhöhen.“Auch Bernd Herbener, Projektleiter der Berufskraftfahrer Aus- und Weiterbildung beim Auto Club Europa (ACE), steht hinter dem Gesetz: „Nirgendwo sonst ist man so leicht an den LKW-Führerschein gekommen wie hier in Deutschland.“ Seine Befürchtung: Die geforderten Weiterbildungen könnten viele Fahrschulen überfordern. Sobald ein Fahrschulbesitzer über die C- und CE-Genehmigung verfüge, dürfe er entsprechende Schulungen durchführen. „Leider gibt es neben vielen verantwortungsbewussten Fahrschulbesitzern auch solche, die nur das Geschäft sehen, seit Jahren aber keinen LKW mehr gefahren sind“, erklärt der ausgebildete Fahrlehrer. Auch der ACE bietet die Weiterbildung für Berufskraftfahrer an. „Für Einzelschulungen haben wir kaum Nachfragen. Wir gehen in die Betriebe und schulen dort vor Ort. Vor allem auf die praktische Ausbildung legen wir großen Wert“, sagt Herbener.Gleichzeitig kritisiert er die hohen Kosten: Allein der Führerschein koste zwischen 3500 und 4500 Euro, dazu käme ab September für die beschleunigte Grundqualifikation ein ähnlich hoher Betrag. „Wer soll das noch bezahlen? Bis ein junger Mann das verdient hat, kann er fast in Rente gehen“, so Herbener. „Die Qualifikation der Fahrer steigt zwar unheimlich an, gleichzeitig muss man aber damit rechnen, dass der Berufsstand an die Wand gefahren wird.“ ❙❚■ Tanja Strauß, freie JournalistinBildung wird zur PflichtAb 10. September 2009 wird es Ernst: Berufskraftfahrer müssen eine besondere Qualifikation nachweisen. Betroffen vom Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz sind Fahrer von Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen. Konkret heißt das:Führerschein-Neulinge müssen eine Berufsausbildung zum Berufskraftfahrer abschließen oder eine beschleunigte Grundqualifikation absolvieren sowie eine theoretische und praktische Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer erfolgreich ablegenAlle Kraftfahrer im gewerblichen Bereich müssen alle fünf Jahre eine Weiterbildung absolvieren, um weiter in ihrem Beruf arbeiten zu dürfen.So kommen Sie an die FörderGelder!Förderung und zuwendungsfähige Kosten„Bei betrieblichen Ausbildungsverhältnissen zum Berufskraftfahrer/zur Berufskraftfahrerin können für zuwendungsfähige Kosten Zuschüsse von 60 Prozent gezahlt werden. Die Förderung erhöht sich für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) auf 70 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Entsprechendes gilt für ‚allgemeine Weiterbildungsmaßnahmen‘ von Beschäftigten in Unternehmen des Güterkraftverkehrs mit schweren Nutzfahrzeugen. Bei ‚spezifischen Weiterbildungsmaßnahmen‘ können für zuwendungsfähige Kosten Zuschüsse von bis zu 25 Prozent gezahlt werden. Die Förderung erhöht sich für KMU auf bis zu 35 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Der Zuwendungshöchstbetrag für Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen in einem Unternehmen darf zwei Millionen Euro nicht überschreiten.“Bei kleinen und mittleren Unternehmen können bis zu 70 Prozent Zuschüsse gezahlt werdenHorst Roitsch, Pressesprecher beim Bundesamt für Güterverkehr, erklärt, welche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in welcher Höhe gefördert werden können.Aus- und Weiterbildungsanbieter (Auswahl)Schulungs-anbieterSchulungs-angeboteKonfigurationKaufpreis pro TeilnehmerKosten bei Inhouse- oder Gruppen-schulungenKontaktADACWeiterbildung: fünf Module (Eco-Training mit Fahrtraining; Sozialvorschriften für den Güterkraftverkehr; Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit; Schaltstelle Fahrer: Dienstleister, Imageträger, Gesundheit und Arbeitsplatz; Ladungssicherung)EinzelschulungenGesamtpaket (spezielles Gutscheinheft für Gesamt-paket erhältlich)Module „Eco-Training“ „Fahr-sicherheit“ inkl. prakt. Fahr-trainings: je 259 € netto, Restliche Module: je 89 € nettoPaketpreis bei Buchung aller Module (Gutscheinheft): 750 € nettoIndividuelle AngeboteInfos zur Weiterbildung und Anmeldung:Tel.: 01 80/5 12 10 08berufskraftfahrer@adac.dewww.adac.de/berufskraftfahrerDekra Weiterbildung: fünf Module (Eco-Training; (Sozial)Vorschriften für den Güterverkehr; Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit; Schaltstelle Fahrer: Dienstleister, Imageträger, Profi; Ladungssicherung)Ausbildung: Beschleunigte Grund-qualifikationEinzelseminare Gruppenseminare (auf Anfrage)Einzelseminar: ca. 129 € (inkl. MwSt. und Material)Kosten für Inhouseschulungen bzw. Gruppenseminare abhängig von Kundenanforderungen und Teilnehmerzahl DEKRA Akademie GmbH Stuttgart Tel.: 0 18 05/33 57 30 service.akademie@dekra.comwww.dekra-akademie.dewww.dekra-berufskraftfahrer.euDeulaWeiterbildung: fünf Module (Eco-Training; Vorschriften für den Güterverkehr; Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit; Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi; Ladungssicherung)Ausbildung: Beschleunigte Grundqualifikation plus FührerscheinausbildungEinzelveranstaltungenWochenkurseInhouseschulungenModule: je ca. 80 € Modul „Eco-Training” inkl. Praxistraining: ca. 200 € Kosten für beschleunigte Grundqualifikation abhängig von Zugangsvoraussetzungen und Anzahl der FührerscheinstundenIndividuelle AngeboteArbeitsgemeinschaftDEULA e. V.VerbandsgeschäftsstelleHubert LückingWesterstedeTel.: 0 44 88/83 01-50arge-deula@deula.dewww.deula.deSVGWeiterbildung: fünf Module (Arbeits- und Gesundheitsschutz; Sozialvorschriften – Vorschriften für den Güterkraftverkehr; Ladungssicherung; Fahrsicherheitstraining; Wirtschaftliches Fahren)Ausbildung: Beschleunigte GrundqualifikationOffene Seminare/Schulungen Firmeninterne (Inhouse-) SchulungenOffene Seminare/Schulungen mit geringem Praxisanteil: 130 € Offene Seminare/Schulungen mit überwiegendem Praxisanteil: ab 250 €Beschleunigte Grundqualifikation: auf AnfrageAuf AnfrageSVG Bundes-Zentralgenossenschaft Straßenverkehr eGJörg RehaagFrankfurt a. M.Tel.: 0 69/79 19-2 54j.rehaag@svg.dewww.svg.deTÜV NordWeiterbildung: fünf Module (Eco-Training; Ladungssicherung; Markt und Image; Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit; Sozialvorschriften für das Fahrpersonal)EinzelschulungenInhouseschulungenEinzelmodule: je 95 €Eco-Training (in Theorie und Praxis): 270 €Individuelle AngeboteTÜV NORD AkademieGmbH & Co. KGBraunschweigbkf@tuev-nord.dewww.tuevnordakademie.deTÜVRheinlandWeiterbildung: fünf Module (Eco-Training; (Sozial-)Vorschriften im Güterverkehr; Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit; Schaltstelle Fahrer: Dienstleister, Imageträger, Profi; Ladungssicherung)Ausbildung: Beschleunigte GrundqualifikationEinzelmodul (eintägig/7 Stunden)Blockschulung (fünftägig/35 Stunden)InhouseschulungenEinzelmodul: 119 € (inkl. Schulungsmaterial);Beschleunigte Grundqualifikation: 2950 €Individuelle AngeboteTÜV Rheinland Akademie GmbHKölnTel.: 08 00/8 48 40 06servicecenter@de.tuv.comwww.tuev-akademie.deTÜV SüdWeiterbildung: fünf Module (Ladungssicherung; Eco-Training; Sozial-Vorschriften für den Güterverkehr; Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit; Schaltstelle Fahrer: Dienstleister, Imageträger und Profi)Berufliche Weiterbildung zum EU-Berufskraftfahrer (gefördert durch Bundesagentur für Arbeit)TagesschulungWochenschulungBerufliche Weiterbildung: 3-monatiger LehrgangEinzelmodul: 165 bis 240 €Lehrgang kann mit Bildungsgutschein gefördert werdenPreis abhängig von Teilnehmerzahl und AufwandTÜV SÜD Akademie GmbHMartin MaulFrankfurt a. M.Tel.: 0 69/5 09 29 96-21martin.maul@tuev-sued.dewww.tuev-sued.de/akademie

Fordernde Förderung

Preisveränderung nach Paletten, Teil- und Komplettladungen

Erwartete Preisentwicklung für das kommende halbe Jahr

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