Flurförderzeuge

FlurförderzeugeNotebook-Power im Stapler-TankDie aus den Klapprechnern bekannten Lithium-Ionen-Batterien halten Einzug in die ersten Flurförderzeuge. Was die neuen Energiezellen leisten, wo sie sich lohnen und was die Stapler-Hersteller an neuen Modellen planen.Was haben Flurförderzeuge, Handys, Notebooks und die im Moment so trendigen Elektroautos gemeinsam? Richtig, den Akku. Während allerdings in Staplern überwiegend wiederaufladbare Blei-Säure-Batterien für Energie sorgen, sind es bei den anderen Anwendungen moderne Lithium-Ionen-Akkus. Das war einmal. Nachdem es bislang überwiegend Konzeptfahrzeuge und Studien mit Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion) gab, präsentieren die ersten Hersteller nun Seriengeräte und planen weitere Modelle mit dem für Stapler neuen Energiespender. Das erste erhältliche und serienmäßig mit Li-Ionen-Batterie ausgesattete Flurförderzeug im engeren Sinn hat Jungheinrich mit dem Niederhubwagen EJE 112i im Angebot. Auch Still verfügt mit dem Palett Shuttle bereits über ein als Seriengerät verfügbares Lagertechnikfahrzeug mit dem neuen Energiespender. Linde, Nissan und Toyota können derzeit nur Konzeptfahrzeuge und Studien vorweisen.Mitfahrgerät macht den AnfangEin Sonderfall ist der Hybridstapler von Mitsubishi, der mit Diesel- und Elektromotoren arbeitet. Von dem Fahrzeug, das für den E-Motor Li-Ionen-Akkus nutzt, sind derzeit 40 Stück bei Pilotkunden in Japan im Feldtest. Bei Atlet, Clark, Crown und Hyster tut sich in Sachen Notebook-Batterie noch nichts (Tabelle Seite 31). Der Li-Ionen-Niederhubwagen von Jungheinrich nutzt die Vorteile der neuen Technologie aus und ist daher insbesondere für Speditionen und Tranpourtunternehmen interessant, die einen Hubwagen mit auf die Tour nehmen. Das Fahrzeug ist 150 Kilogramm leichter, die Batterie wiegt nur 14 Kilogramm und ist sieben Zentimeterkürzer als das vergleichbare Schwestermodell mit konventioneller Blei-Säure-Batterie. Beides erleichtert die Mitnahme auf dem LKW und den Einsatz auf Ladebordwänden. Der Hersteller räumt zwar ein, dass das Li-Ionen-Gerät teurer ist, meint aber, im passenden Einsatzfall würden sich die Mehrkosten amortisieren. Zahlen nennt das Unternehmen aber nicht. Christian Baerwolff von Still gibt einen groben Richtwert: „Für die Investition gehen wir heute, im Vergleich zu Blei-Batterien, von einem Faktor fünf je Kilowattstunde installierte Leistung aus.“ Die eigentlichen Betriebskosten dagegen würden schon heute niedriger ausfallen. Hier machen sich die Vorteile der Li-Ionen bemerkbar und polieren die Gesamtkostenbetrachtung auf: So entfällt die Wartung, da das Nachfüllen von Wasser und die Ausgleichsladungen zur Batterieschonung entfallen. Beides spart Zeit und Energie. Zudem lassen sie sich schneller laden. „Statt acht Stunden Ladedauer wie bei einer Blei-Säure-Batterie benötigt man hier nur etwa eine Stunde. Außerdem sind Zwischenladungen möglich und sogar empfehlenswert“, weiß Werner Rogge von Toyota Material Handling. Das spart eventuell einen Batteriewechsel. Bei Blei-Säure-Batterien haben Zwischenladungen in der Praxis zudem meist die Lebensdauer verringert. Li-Ionen-Batterien sind in der Energieabgabe aber auch in der Energieaufnahme weniger träge als Blei-Säure-Batterien. Das bringt vor allem bei der Energierückgewinnung beim Senken oder Bremsen große Vorteile. Ihre Leistung gibt die Kraftzelle über die gesamte Einsatzzeit bis kurz vor den Entladezustand gleichmäßig ab. Beim dann fälligen Laden entstehten im Gegensatz zu Blei-Batterien keine Gase, die abgeführt werden müssen, was die Flexibilität in der Ladeinfrastruktur deutlich erhöht. „Überwacht eine Batteriesteuerung kontinuierlich den Zustand der Zellen, liegt die Lebensdauer bei der doppelten Zyklenzahl im Vergleich zur Blei-Säure-Batterie“, sagt Tobias Zierhut von Linde Material Handling. Bis zu 25 Prozent Energieersparnis Ihre höhere Energiedichte ermöglicht bei gleicher Leistung kleinere und leichtere Batterien. „Dies kann aber nur bei Flurförderzeugen realisiert werden, bei denen das Fahrzeugeigengewicht inklusive Batterie nicht zur Standsicherheit beiträgt“, erklärt Still-Experte Baerwolff. Das ist insbesondere bei radarmunterstützten Lagertechnikgeräten der Fall. Dazu zählen neben Hubwagen und Kommissionierern auch Schubmaststapler oder Schlepper. „Konstruktiv bringen die Li-Ionen-Batterien vor allem bei kleineren Fahrzeugen Vorteile, da sich hier die Gewichtsersparnisse im Verhältnis stärker bemerkbar machen“, so Jungheinrich-Produktmanager Kai von Berg.„Die neue Technologie spart Energie. Man rechnet mit mindestens 10 bis 15 Prozent geringerem Energieverbrauch bei diesen Speicherzellen. Arbeiten Unternehmer noch mit alter Ladetechnik, sind sogar 20 bis 25 Prozent Energieersparnis drin“, rechnet von Berg vor. Wer bei so vielen Vorteilen einfach die alten Blei-Säure-Batterien in seiner Flotte gegen Li-Ionen-Akkus tauschen will, springt zu kurz. „Es wird schwierig, bestehende Produkte von Blei-Säure-Batterien auf Li-Ion-Batterien umzustellen, da hier viel Material als Gegengewicht eingebracht werden muss“, sagt Ingo Rose von Nissan Forklift. Zudem benötigen diese Batterien eine eigene Steuerungselektronik, die die einzelnen Zellen ständig überwacht und ein Tiefentladen oder Überladen verhindert.„Richtig ausschließen kann man keine Anwendung für diese Technologie. Dieses wäre dann nicht technisch, sondern wirtschaftlich begründet“, sagt Still-Mann Baerwolff. Die beste Amortisation werde in Anwendungen mit besonders hohen Energiedurchsätzen, wie im Mehrschichtbetrieb, zu erzielen sein. Li-Ionen-Fahrzeuge kämen dann mit einer kurzen Zwischenladung statt einem aufwendigen Batteriewechsel aus. Bei Einsätzen, die Geräte mit Batterien größer 100 Ampere-Stunden erfordern, sieht Baerwolff die wirtschaftliche Rechtfertigung dieser Technik wegen des Beschaffungspreises nicht vor 2013.Zum Verlgeich: Der Jungheinrich-Niederhubwagen kommt mit 40 Ampere-Stunden aus. Während Front- und Schubmaststapler wegen der benötigten Batteriegewichte beziehungsweise Leistungsstärke in den nächsten Jahren nicht zu erwarten sind, sieht das bei den Lagertechnikgeräten anders aus. Hier haben Jungheinrich, Linde und Still für die nächsten zwei Jahre bereits Geräte angekündigt. Nissan und Toyota haben zwar noch keine konkreten Pläne, könnten aber nach eigenen Angaben relativ schnell reagieren, wenn der Markt Fahrzeuge fordere. ❙❚■ Serge VoigtSchlank und schön: Hubwagen mit Lithium-Ionen-BatterieFlurförderzeuge ModellJungheinrichEJE 112iLindeT16LindeE25 Li-IonMitsubishi Grendia EX HybridNissanCompact Li-Ion Battery 15StillPalett ShuttleToyotaBT ReflexSerienfahrzeug44 / 4FahrzeugartNiederhubwagenNiederhubwagenFrontstapler FrontstaplerFrontstaplerRegalfahrzeugSchubmaststaplerTragkraft (kg)1200160025004000-5000150015001600Hubhöhe (mm)1221253150 33003300556300BemerkungenGerät ist verfügbar. Derzeit tüfteln die Techniker an einem größeren Modell Das Gerät soll mit weiteren Modellen 2012 auf den Markt kommenVorerst wegen fehlender Wirtschaftlichkeit keine Serienversion geplantDiesel-elektrischer Hybrid. Marktstart in Deutschland ist 2013 geplantReines Konzeptfahrzeug, aktuell keine Serienmodelle in der PlanungFür 2013 sind Lagertechnikgeräte für den horizontalen Tansport geplantMit den Geräten werden Feldversuche durchgeführt. Keine SerienplanungDie große vielfalt der Lithium-Ionen-Flurförderzeuge

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