Kopenhagen/Dänemark. Kurz vor der Entscheidung zu einer Brücke über den Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark kommt die bisherige Mehrheit im Kopenhagener Parlament immer stärker ins Wanken. Wie die Zeitung Information heute berichtete, wollen die Sozialdemokraten als größte Oppositionspartei ihre Zustimmung abhängig machen von einer Kostenverteilung zu gleichen Teilen zwischen beiden Ländern. Eine solche gleichmäßige Aufteilung hatte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) aber wegen des geringeren deutschen Interesses zuletzt ausgeschlossen. Die geplante Brücke über die Ostsee kostet voraussichtlich 5,5 Milliarden Euro. In den letzten Wochen hatten sich bereits die zum Regierungslager gehörende Dänische Volkspartei (DVP) und die oppositionellen Radikalliberalen gegen das von Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen dringend gewünschte Bauprojekt ausgesprochen. Rasmussens eigene liberale Partei Venstre und sein konservativer Koalitionspartner haben Bereitschaft zur Übernahme eines höheren Kostenanteils gegenüber Berlin signalisiert. Ohne die Unterstützung der oppositionellen Sozialdemokraten verfügt die Minderheitsregierung aber nicht mehr über die nötige Mehrheit im Kopenhagener Folketing. Beide Regierungen wollen sich endgültig bis zum 1. Juli entscheiden, weil dann mögliche Zuschüsse durch die EU beantragt sein müssen. Die größte dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ meinte heute in ihrem Leitartikel: „Hoffentlich sieht unsere Regierung jetzt ein, dass die Fehmarnbelt-Verbindung ein hoffnungsloser Fall ist, so lange Deutschland kein echtes Interesse an dem Projekt zeigt.“ (dpa)
Fehmarnbeltbrücke: Mehrheit im dänischen Parlament bröckelt
Sozialdemokraten wollen Zustimmung von einer Kostenverteilung zu gleichen Teilen zwischen beiden Ländern abhängig machen