Stuttgart. Im Betrugsprozess gegen die Spedition Willi Betz müssen sich Vater und Sohn nicht gemeinsam vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten. Das Verfahren gegen Seniorchef Willi Betz sei wegen der angeschlagenen Gesundheit des 78-Jährigen abgetrennt worden, bestätigte eine Gerichtssprecherin heute. Der Prozess gegen seinen Sohn Thomas sowie vier weitere Beschuldigte wegen Bestechung, Urkundenfälschung, Betrugs und Steuerhinterziehung werde aber wie geplant kommenden Mittwoch eröffnet. Thomas Betz sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Wann sich Willi Betz vor Gericht verantworten muss, ist nach Angaben der Sprecherin offen. In einem Kernpunkt der Anklage wird dem Unternehmen vorgeworfen, in den Jahren 1999 bis 2002 illegal bulgarische Fahrer in Westeuropa eingesetzt zu habe. Durch diese Praxis seien dem deutschen Staat Millionen an Sozialabgaben verloren gegangen. Die Firma hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Anklageschrift umfasst 560 Seiten, und es gibt 588 Ermittlungsakten. Das Stuttgarter Landgericht hat bislang 71 Prozesstage für den Prozess angesetzt. Die Willi-Betz-Gruppe mit Sitz in Reutlingen gilt als eine der größten Speditionen in Europa. Das Unternehmen beschäftigt rund 7500 Mitarbeiter. Der Umsatz beläuft sich auf circa 700 Millionen Euro. Mehr Hintergründe lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 37 der VerkehrsRundschau. (dpa/sb)
Fall Betz: Verfahren gegen Willi Betz abgetrennt
Betrugsprozess gegen Verantwortliche der Spedition Betz: Vater und Sohn müssen nicht gemeinsam vor Gericht