Paris. Der Umsatz des Tunnelbetreibers unter dem Ärmelkanal, Eurotunnel, ist im ersten Halbjahr bei konstanten Wechselkursen um 28 Prozent auf 266 Millionen Euro zurückgegangen. Das gab die Gesellschaft Mitte letzter Woche bekannt. Das Nettoergebnis wies danach Ende Juni einen Verlust in Höhe von acht Millionen Euro aus. Im Vorjahreszeitraum hatte Eurotunnel noch einen Gewinn von 22 Millionen eingefahren. Das Unternehmen begründet die Einbußen mit den Folgen des Tunnelbrandes vom September letzten Jahres. Der Shuttle-Verkehr sei erst am 10. Februar wieder voll aufgenommen worden und der Personentransport mit Eurostar laufe im Komplettservice erst wieder seit 23. Februar. Bis Jahresmitte lag die Zahl der durch den Tunnel transportierten Kraftfahrzeuge um 18 Prozent unter der ein Jahr zuvor erreichten, wobei sich der Rückgang im zweiten Quartal auf acht Prozent verringerte. Am deutlichsten war die Abnahme im Bereich des Nutzfahrzeug-Shuttle, der um 58 Prozent eingeknickt ist. Insgesamt passierten 354.484 Einheiten den Ärmelkanaltunnel. Mit einer Rückkehr zum Stand vor dem Brand sei erst dann zu rechnen, wenn die Straßengütertransporteure mit ihren britischen Partnern einen neuen Einjahresvertrag abgeschlossen hätten, erklärten die Betreiber des Eurotunnels. Die weitere finanzielle Entwicklung des Unternehmens liege nun weitestgehend in der Hand der Versicherungen und werde ein positives Ergebnis ausweisen, wenn diese die Entschädigungssummen für den Tunnelbrand noch vor Jahresfrist auszahlen würden, sagte Eurotunnel-Chef Jacques Gounon. Er betonte, dass der breite Erfolg der jüngst durchgeführten Aktientauschaktion das Vertrauen der Investoren in das Wirtschaftsmodell der Unternehmens belegt habe. Die Gruppe setze auch auf eine Zunahme des Frachtverkehrs im Zuge der aktuellen ökologisch orientierten Zielsetzungen von Politik und Wirtschaft. Gounod unterstrich ferner das Interesse des Tunnelbetreibers an der Übernahme der französischen Aktivitäten des privaten Bahnfrachtunternehmens Veolia Cargo mit den Töchtern Veolia Cargo France, CFTA Cargo, Veolia Cargo Link und Socorail. Es gehe dabei zurzeit um einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. Die geplante Übernahme werde gemeinsam mit einer Filiale der französischen Staatsbahn SNCF betrieben, welche ihrerseits die Veolia-Aktivitäten in Deutschland, Holland und Italien im Visier habe. (jb)
Eurotunnel verzeichnet acht Millionen Euro Verlust im ersten Halbjahr

Der Tunnelbetreiber will die Aktivitäten von Veolia Cargo France übernehmen