Hamburg. Mit der Richtlinie will die EU-Kommission für mehr Wettbewerb zwischen den Häfen sorgen. Gewerkschaften warnen, die Regelung werde Arbeitsplätze kosten. Das Europäische Parlament in Straßburg berät Anfang der nächsten Woche über das Thema. In Hamburg, dem zweitgrößten Hafen in Europa, sollen die Terminals bereits in der Nacht lahm gelegt werden, teilte die Gewerkschaft Ver.di am Dienstag mit. Aus Sicht des Unternehmensverbandes Hamburg Hafen (UVHH) sind die Hafenbetriebe und Reeder jedoch gut vorbereitet; mit großen finanziellen Schäden sei daher nicht zu rechnen. Die Hafenbetriebe lehnen die Richtlinie ebenfalls ab. Die geplante Arbeitsniederlegung beurteilen sie allerdings als unzulässigen Streik. Die Beschäftigten müssen aber offenbar nicht mit Sanktionen rechnen. "Es gibt Verständnis für die Arbeiter", sagte UVHH-Geschäftsführer Norman Zurke. Proteste sind auch in Bremerhaven, Lübeck, Rostock, Nordenham, Brake und Emden geplant. Europaweit werden sich laut Ver.di rund 50.000 Hafenarbeiter beteiligen. "Diese Richtlinie ist nicht nur überflüssig, sondern gefährdet die Leistungsfähigkeit der deutschen Häfen", sagte Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Jan Kahmann. Nach der Richtlinie sollen Lotsendienste, Schleppdienste oder das Löschen von Ladung an zeitlich befristete Konzessionen gebunden werden. Die Kommission will auch das Be- und Entladen von Schiffen durch Land- und Bodenpersonal der Reedereien zulassen, was bisher von den in den Häfen ansässigen Unternehmen geleistet wurde.
Europas Häfen sollen stillstehen – Protest gegen EU-Hafenrichtlinie
Hafenarbeiter wollen an diesem Mittwoch die Schiffsabfertigung in zahlreichen europäischen Häfen lahm legen. Die Europäische Transportarbeiter-Föderation hat zu Protesten gegen die umstrittene EU-Hafenrichtlinie Port Package II aufgerufen.