Gandersum. Schiffe haben wieder freie Fahrt auf der Ems. Nach zwei Tagen sei die Sperrung des Flusses wieder aufgehoben, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt Emden am Donnerstagabend mit. Sie war nötig geworden, nachdem Versuche am Emssperrwerk bei Gandersum (Kreis Leer) ein 14 Meter tiefes Loch im Flussbett ausgespült hatten und ein schwerer Stahlpfeiler von der starken Strömung umgerissen worden war. Er wurde bis jetzt nicht gefunden. In Herbrum und Papenburg hatten sich zahlreiche Binnen- und Seeschiffe gestaut. Auch Sportboote konnten das Nadelöhr nicht passieren. Der Verkehr ist jetzt unter Einschränkungen wieder freigegeben.
Am Montag hatten Mitarbeiter am Sperrwerk das Fehlen des 30 Meter langen und 15 Tonnen schweren Pfeilers bemerkt. Darauf wurden die Versuche, das Bauwerk als "Schlickbremse" zu nutzen, unterbrochen. Sie hatten erst am vergangenen Freitag begonnen und sollten ursprünglich bis zum 5. September dauern. Wann die Versuchsreihe wieder aufgenommen werden soll, ist unklar. In den nächsten Tagen soll entschieden werden, wann das Loch im Flussbett wieder zugeschüttet werden soll.
Die Versuche zur Tidensteuerung durch das Emssperrwerk sollten einen Ausweg aus dem Schlickproblem des Flusses aufzeigen. Darunter leiden seit vielen Jahren die Häfen an der Ems. Nach Ausbaggerungen vor allem für die Überführung großer Schiffe der Papenburger Meyer Werft hat sich das natürliche Verhalten von Ebbe und Flut verändert.
Bei Flut strömt mehr Schlick in den Fluss hinein als bei Ebbe wieder hinaus. Das Ausbaggern der Ems kostet die Steuerzahler jährlich Millionenbeträge. Derzeit werden weitere Alternativen wie der Bau eines Emskanals, der Einbau einer Bodenschwelle im Flussbett und die Erweiterung des Sperrwerks um eine Schleuse für Schiffe geprüft.