Wiesbaden. Auch wegen der nachlassenden Exporte blieb das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal real gegenüber dem vorangegangen Vierteljahr mit null Prozent unverändert, berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden. Nur die Investitionen der Unternehmen gaben der Wirtschaft noch Impulse. Von einer Stagnation sprechen die Statistiker aber nicht. Das Schlussquartal sei vor allem wegen eines statistischen Effekts so schlecht ausgefallen. Im Gesamtjahr 2005 hat die Wirtschaft wie zunächst berechnet um 0,9 Prozent zugelegt nach 1,6 Prozent 2004. Auch in der Eurozone hat das Wirtschaftswachstum Ende 2005 deutlich an Kraft verloren. Der Zuwachs gegenüber dem Vorquartal schwächte sich im vierten Quartal auf 0,3 Prozent ab nach 0,6 Prozent im vorhergehenden Vierteljahr, berichtete das europäische Statistikamt in Luxemburg. Ökonomen sehen die deutsche Konjunktur trotz der schwachen Zahlen auf dem Weg der Erholung. "Für das laufende Jahr ist nach wie vor mit einer deutlichen Belebung des Wirtschaftswachstums zu rechnen", schrieb die Deutsche Bank. "Der Aufschwung ist intakt", sagte Ökonom Andreas Scheuerle von der DekaBank. "Die Stimmung und die Aussichten sind hervorragend." Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr nach oben korrigiert. Für 2006 seien die Vorzeichen so günstig wie seit fünf Jahren nicht mehr. "Ein reales Wirtschaftswachstum von zwei Prozent ist durchaus drin", teilte der DIHK in Berlin mit. Bisher war er von 1,5 Prozent ausgegangen. Die Bundesregierung erwartet 1,4 Prozent Zuwachs, die meisten Forschungsinstitute 1,5 bis 1,7 Prozent.
Deutsche Wirtschaft verliert an Fahrt
Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresende 2005 überraschend auf der Stelle getreten. Vor allem der schwache Konsum bremste die Konjunktur aus.