Köln. Die Deutsche Post erwägt offenbar den Einstieg in das Entsorgungsgeschäft. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) prüft der Konzern, den zusammen mit dem britischen Logistikdienstleister Exel im vorigen Jahr übernommenen Entminungsspezialisten VFW AG dauerhaft einzugliedern und dessen Geschäft auszubauen. Damit würde die Post zum direkten Konkurrenten des Entsorgungsunternehmens Duales System Deutschland (DSD), hieß es. „Wir gehen davon aus, dass wir bei der Post bleiben werden“, zitiert die FAZ eine VFW-Sprecherin. Auf der heutigen Hauptversammlung des Konzerns in Köln kündigte Postchef Klaus Zumwinkel eine Erhöhung der Dividende um 40 Prozent auf 70 Cent pro Aktie an. Für das Gesamtjahr 2006 bekräftigte Zumwinkel die Erwartung einen operativen Gewinn in Höhe von mindestens 3,7 Milliarden Euro zu erreichen. Als Umsatzziel seien für das laufende Jahr 60 Milliarden Euro angepeilt. Neuer Aufsichtsratschef bei der Post soll der frühere Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Jürgen Weber, werden. Er soll nach seiner als sicher geltenden Wahl durch den neuen Aufsichtsrat heute Abend den bisherigen Aufsichtsratschef Josef Hattig ablösen. Der 74-jährige Hattig scheidet nach zehn Jahren aus Altersgründen aus. Weber ist auch Aufsichtsratschef bei der Lufthansa. Nach dem Auslaufen ihres Briefmonopols Ende 2007 wolle Post die heutige Dichte an Filialen und Briefkästen aufrechterhalten, sagte Zumwinkel. Für Privatkunden werde weiter ein flächendeckendes Angebot garantiert. Dabei soll auch die Einrichtung von so genannten Postpoints mit einem Minimalangebot geprüft werden. Tests zeigten, dass diese Form einer abgespeckten Versorgung bei Briefen und Paketen hervorragend aufgenommen worden seien. Voraussichtlich noch in diesem Jahr werde entschieden, wie viele solcher Mini-Filialen etwa bei Einzelhändlern eingerichtet werden sollen. Die Post sei auf die volle Liberalisierung im heimischen Briefmarkt zum 1. Januar 2008 eingestellt, betonte Zumwinkel. Sie habe im Zuge der schrittweisen Öffnung bereits leicht Marktanteile verloren. Aus Gründen eines fairen Wettbewerbs in Europa sei es aber sehr wichtig, „dass gleiche Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmer bestehen und die Liberalisierung in einem europäischen Gleichklang erfolgt“. Es gehe nicht, dass „wir Deutsche im Alleingang voranmarschieren“. Mit ihrer Express-Tochter DHL wird die Post im schwierigen US-Geschäft noch länger Verluste einfahren, was die Aktionäre mit Kritik zur Kenntnis nahmen. Ziel sei, dass DHL Express USA im Jahr 2009 einen positiven Ergebnisbeitrag leiste, sagte Zumwinkel. Als Global Player sei es für die Post aber „absolut erforderlich“, trotz der Probleme auf dem US-Markt präsent zu sein. Die Post erwirtschafte in den USA mit gut 40.000 Mitarbeitern insgesamt fast sieben Milliarden Euro Umsatz. (dpa/sb)
Deutsche Post erhöht Dividende
Müll stinkt nicht: Deutsche-Post-Chef Zumwinkel entdeckt im Vorfeld der Hauptversammlung die lukrative Seite der Entsorgungslogistik