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Deutsche Bahn: Vertrauliche Mittelfristplanung setzt auf Logistik und Schenker

19.12.2007 11:10 Uhr

Die Deutsche Bahn will ihren Umsatz bis zum Jahr 2012 von derzeit gut 31 Milliarden Euro auf fast 40 Milliarden Euro steigern. Wie das Wirtschaftsmagazin „Capital“ in seiner aktuellen Ausgabe unter Bezug auf die vertrauliche Mittelfristplanung der Bahn berichtet.

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Köln. Diese Planung sei am 5. Dezember 2007 durch den Aufsichtsrat gebilligt worden. Danach soll sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern – im Jahr 2006 noch bei gut 2,1 Milliarden Euro – im gleichen Zeitraum bis auf fast 3,4 Milliarden Euro verbessern. Konsequenz der prognostizierten Geschäftsentwicklung seien sinkende Nettofinanzschulden, die laut Plan von 19,6 Milliarden Euro im Jahr 2006 auf knapp 10 Milliarden Euro im Jahr 2012 fielen. Im Gegenzug solle das Eigenkapital von 9,2 Milliarden Euro auf 21,5 Milliarden Euro steigen. Um seine Ziele zu erreichen, setzt Bahnchef Hartmut Mehdorn laut Capital vor allem auf die drei „wesentlichen Ergebnistreiber“. Fernverkehr, die Logistiktochter Schenker sowie den Fahrweg. Diese sollen den erhofften Aufschwung fast im Alleingang schaffen: Im Vergleich zum erwarteten Ergebnis im Jahr 2007 sollen diese Bereiche fünf Jahre später beim Betriebsergebnis insgesamt knapp 1,3 Milliarden Euro mehr verdienen. Die übrigen Geschäfte wie Stadt- und Schienengüterverkehr sowie Personenbahnhöfe legen laut Plan hingegen nur leicht zu oder fallen wie Regionalverkehr, Energie und Dienstleistungen sogar zurück. Vor allem der Regionalverkehr, traditionell sehr lukrativ, fährt im Rückwärtsgang, weil die Bundesländer, die ihn finanzieren, auf Sparkurs sind. So erreicht die Sparte im Jahr 2007 wahrscheinlich ein Betriebsergebnis von rund 710 Millionen Euro, fünf Jahre später nur noch von 520 Millionen Euro. Im Detail rechne der Vorstand bei Fernverkehr, Schenker und Fahrweg mit folgender Entwicklung: Im Fernverkehrsbereich, der sein Betriebsergebnis von 80 Millionen Euro im Jahr 2006 bis auf fast 600 Millionen Euro im Jahr 2012 verbessern soll, setzt die Bahn neben höheren regulären Preisen, gezielten Rabattaktionen und speziellen Angeboten für Geschäftsreisende, die mehr die 1. Klasse nutzten sollen, vor allem auf neue Fernverbindungen nach Paris, Wien und Kopenhagen. Im Gespräch sei auch eine Fernverkehrsallianz („Railteam“) mit ausländischen Bahnbetreibern. Auch die Logistiktochter Schenker, von Mehdorn durch viele Akquisitionen aufgebaut, soll stark wachsen,. Der Vorstand kalkuliere in den kommenden fünf Jahren mit einem Umsatzplus von knapp 14 auf fast 20 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis, im vergangenen Jahr noch bei 295 Millionen Euro, solle 2012 mehr als 650 Millionen Euro betragen. Als sichere Bank sehe der Bahn-Vorstand auch den Fahrweg - also das Managen des Schienennetzes. Die Deutsche Bahn sei derzeit Dienstleister für 350 Eisenbahnverkehrsunternehmen, 320 davon außerhalb des Konzerns. Sie alle würden die 34.000 Kilometer Gleise nutzen. Höhere Trassenpreise und mehr Frachtvolumen sollen die Kasse besser füllen. Das Betriebsergebnis, 2006 noch bei minus 160 Millionen Euro, steigt laut Plan bis 2012 auf fast 660 Millionen Euro. Dass die Bahn insgesamt gut vorankommt, zeigt das Jahr 2007. Trotz streikbedingter Extrakosten von rund 150 Millionen Euro erwartet der Vorstand ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von rund 2,5 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es knapp 2,15 Millionen Euro. Geplant hatte die Bahn-Spitze mit 2,26 Millionen Euro. Trotz vieler Rückschläge hofft Bahn-Chef Mehdorn immer noch auf eine Teilprivatisierung der Bahn. Wie das Wirtschaftsmagazin berichtet, hat der Vorstand in die Mittelfristplanung eine Wunschliste von sinnvollen „Akquisitionsprojekten“ eingebracht, die aber nur realisiert werden können, wenn private Aktionäre frisches Kapital zuschießen. Insgesamt sieht der Vorstand bis 2012 einen „zusätzlichen Finanzbedarf“ von rund drei Milliarden Euro. Die Akquisitionen, die damit getätigt werden könnten, würden, falls sie tatsächlich statffinden bis 2012 einen zusätzlichen Umsatz von insgesamt 9,5 Milliarden Euro und ein zusätzliches operatives Ergebnis von insgesamt 560 Millionen Euro bringen. Auf der Wunschliste stehen Hochgeschwindigkeitszüge, regionale Bahnbetreiber in ausländischen Ballungszentren, Güterverkehrsbahnen in Osteuropa, Hafenterminals und Speditionen.

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