Der Streit geht in die Verlängerung

Der Streit geht in die VerlängerungEin Come-back sorgt für Wirbel: Der 25-Meter-LKW ist zurück. In Eigenregie geben NRW und Thüringen grünes Licht und gehen damit auf Konfrontation zum gemeinsamen Beschluss aller Verkehrsminister. Manchmal ist ein Spiel auch mit dem Abpfiff nicht zu Ende. Im Oktober zeigten die Verkehrsminister mit einer 10:6-Abstimmung dem 25-Meter-LKW die rote Karte und erklärte die Zeit der Fahrversuche mit dem Jahreswechsel für beendet. Plötzlich scheren Nordrhein-Westfalen (NRW) und Thüringen aus und geben dem langen Laster erneut bis Juni grünes Licht. Der Streit ist vorprogrammiert.Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) rechtfertigt die Entscheidung damit, dass die 25-Meter-Kombinationen für die Speditionen in NRW verspätet verfügbar waren. "Der nordrhein-westfälische Versuch war verspätet gestartet und wird jetzt planmäßig zu Ende geführt." Die Verlängerung läuft nun bis zum 30. Juni .2008. Ärger mit anderen Länderchefs erwartet der CDU-Politiker nicht. So erklärt Wittke auf Anfrage der VerkehrsRundschau, dass "mit wenigen Ausnahmen, die von dem betroffenen Land dann aber auch genehmigt sind, der Versuch nur auf nordrhein-westfälischen Straßen läuft. Eine Betroffenheit der anderen Länder vermag ich daher nicht zu erkennen." Wittke glaubt, das keiner der Verkehrsträger in der Lage ist, die für die kommenden Jahre prognostizierten Zuwächse im Güterverkehr alleine zu bewältigen. "Ein Baustein kann die Vergrößerung des Laderaumvolumens beim LKW sein." Der 25-Meter-LKW nur als 40-TonnerDennoch schränkt der Minister ein, dass "wegen der vielfältigen Auswirkungen auf die Straßeninfrastruktur und insbesondere der Brückenbauwerke eine Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts nicht einhergeht". Ob Nordrhein-Westfalen uneingeschränkt eine Zulassung von Gigalinern befürworten wird, hänge indes nicht zuletzt vom Ausgang dieses Versuchs ab. "Im Übrigen kann eine derartige Zulassung aufgrund der Harmonisierung der Vorschriften über Maße und Gewichte im Straßenverkehr nur durch EU-Recht erfolgen", betont der Verkehrspolitiker. Die Spedition Meyer & Meyer aus Osnabrück profitiert vom Alleingang des Verkehrsministers in NRW und schickt weiterhin ihre Gigaliner von Peine über Osnabrück nach Mönchengladbach. In der verlängerten Sondergenehmigung für Nordrhein-Westfalen ist der Streckenabschnitt in Niedersachsen integriert, bestätigte eine Unternehmenssprecherin. Durch Thüringen rollt seit Anfang Februar ebenfalls ein überlanger LKW (ein Fliegl-Longliner) für den Matratzen- und Polsterbettenhersteller Breckle. "Dies ist ein klarer Verstoß gegen geltende Beschlusslage und gegen den Mehrheitswillen der Thüringer", protestiert Allianz-pro-Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege heftig. Und verweist auf eine Umfrage vom September 2007, in der sich 76 Prozent der Thüringer gegen die Zulassung von Gigalinern ausgesprochen hatten. Besonders ärgert Flege, dass nicht nur wie im Fall von NRW ein ausgelaufener Versuch wiederbelebt wurde, sondern mit Thüringen ein völlig neuer Wettkämpfer das Gigaliner-Spielfeld betritt.❙❚■ Rocco Swantusch

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