Der große

Der große Gehaltscheck Wie viel verdienen Fach- und Führungskräfte in Industrie-, Handels- und Logistikunternehmen? Das untersuchte die Verkehrs-Rundschau in einer aktuellen Gehaltsstudie zusammen mit den Vergütungsexperten PersonalMarkt. Hubert K. (Name von der Redaktion geändert) geht es gut. Zumindest was das Geld betrifft. Er führt Deutschlands derzeit größte Logistik-Vergütungsstudie an. Keiner von über 12.000 Fach- und Führungskräften aus der Logistik bekommt regelmäßig mehr auf sein Konto überwiesen als der Mitfünfziger mit seinem Fachhochschulabschluss. Jährlich erhält Hubert K. ein Gehalt von 350.000 Euro. Der Alleingeschäftsführer eines mittelgroßen Logistikdienstleisters muss für sein Spitzengehalt aber auch so manche Stunde investieren: 62 Arbeitsstunden die Woche, das sind jeden Tag 12,5 Stunden, wenn er die Wochenenden frei haben will. Das verlockend klingende Einkommen hat noch einen weiteren Haken. Mit 180.000 Euro ist über die Hälfte seines Salärs eine erfolgsabhängige Prämie. Laufen die Geschäfte also einmal nicht so gut, erhält Hubert K. nur noch 170.000 Euro. Das ist zwar immer noch ein ansehnliches Sümmchen Geld, aber nicht mehr Spitzenklasse. Von dem was Hubert K. jeden Monat auf sein Konto überwiesen bekommt, kann Michael P. (Name von der Redaktion geändert) nur träumen. Der angestellte Berufskraftfahrer einer kleinen Spedition verdient im Jahr ganze 15.000 Euro. Dabei ist der 33-Jährige für sein Unternehmen inklusive Ruhezeiten 52 Stunden die Woche unterwegs.Die jetzt erschienene Vergütungsstudie von PersonalMarkt und der VerkehrsRundschau (siehe Kasten auf Seite 38) spiegelt erstmals umfassend das Gehaltsgefüge des gesamten deutschen Logistikmarktes wider. Sie analysiert die Jahresentgelte von Mitarbeitern in Industrie-, Handels- und Logistikdienstleistungsunternehmen. Vom Logistikleiter über den Disponenten und Speditionsleiter bis hin zum Lager- und Versandmitarbeiter: Insgesamt 30 verschiedene Berufe, die in der Studie jeweils nach Führungs- und Fachfunktionen sowie Unternehmensgrößen aufgeschlüsselt werden. Basis der Daten sind insgesamt 12.615 Datensätze von Logistikmitarbeitern, die vom 1. Februar 2006 bis 31. Januar 2007 erhoben worden sind. „Das ist wohl die umfangreichste Vergütungsstudie, die für die Logistikbranche je erstellt wurde“, sagt Tim Böger, Leiter der Studie und Geschäftsführer der Hamburger Vergütungsexperten PersonalMarkt (s. Interview auf Seite 35). Während andere Studien aufgrund einer zu geringen Datenmenge es oft nicht erlaubten, Entgelte detailliert aufzuschlüsseln, bieten die jetzt erschienenen Ergebnisse Gehaltsdaten in der Logistik, differenziert nach Firmengrößen und Verantwortungsbereich – jeweils als Durchschnittswerte und als Gehaltsspanne.Eklatante GehaltsunterschiedeDas wichtigste Ergebnis der Studie: Trotz Wachstumsboom rangiert die Logistikbranche im Vergleich zu anderen Industrien und Berufsfunktionen immer noch am unteren Ende der Gehaltsskala. So verdient ein Niederlassungsleiter einer mittelständischen Spedition jährlich im Schnitt 59.514 Euro, während in Industriebetrieben Top-Führungskräfte aus dem Bereich Materialwirtschaft/Logistik/Supply Chain Management und Einkauf in derselben Unternehmensgröße pro Jahr bis zu 78.000 Euro nach Hause bringen. Noch mehr können in der Industrie aber zum Beispiel Marketingleiter verdienen. So verfügen Spitzenverdiener in diesem Bereich laut Studie über ein jährliches Grundgehalt von bis zu 90.850 Euro. Selbst Geschäftsführer in Logistikunternehmen verdienen im Schnitt weniger als ihre Kollegen vergleichbarer Firmen in der Industrie. Nichtsdestotrotz führen in der Logistikbranche die Geschäftsführer von Speditionen mit mehr als 1000 Mitarbeitern das Ranking der Bestverdiener an. Im Durchschnitt erhalten diese ein Jahresgrundgehalt von rund 120.000 Euro. Hinzu kommen Prämien, Gewinnbeteiligungen, betriebliche Altersvorsorge und Firmenwagen. Wer keinen Job als Geschäftsführer findet, sollte sich als Leiter Logistik/Materialwirtschaft/Supply Chain Management versuchen. Hier winken bei großen Unternehmen immerhin noch Grundeinkommen von durchschnittlich rund 85.000 Euro im Jahr. Ebenfalls ganz ansehnlich die durchschnittlich 80.000 Euro Einkommen der Einkaufsleiter bei Unternehmen über 1000 Mitarbeiter. Sehr gut bezahlt ist auch so manche Führungsposition bei großen Logistikdienstleistern: So bringt es ein kaufmännischer Leiter auf ein jährliches Grundgehalt von rund 80.000 Euro und ein Marketing-leiter auf rund 78.000 Euro. Wer sich hingegen als Top-Führungskraft bei einem Logistikdienstleister operativ mit Logistik beschäftigt, hinkt beim Gehalt etwas hinterher. So kommt der Niederlassungsleiter eines Logistikkonzerns durchschnittlich nur auf rund 72.000 Euro im Jahr und ein Speditionsleiter lediglich auf knappe 59.000 Euro Grundgehalt im Jahr. Auch die Gefahrgutbeauftragten erhalten vergleichsweise recht wenig Gehalt, obwohl sie ein großes berufliches Risiko tragen. Trotzdem verdient eine Fachkraft als Gefahrgutbeauftragter in einer kleinen Spedition mit bis zu 100 Mitarbeitern im Schnitt nur 33.290 Euro im Jahr. Das entspricht gerade einmal dem Gehalt eines Management-Berufseinsteigers im Bereich Logistik/Materialwirtschaft bei einem großen Industrieunternehmen. Die aktuelle Vergütungsstudie offenbart hier eine große Lücke zwischen Verantwortung und Ausbildung auf der einen und Entlohnung auf der anderen SeiteJe größer die Firma, desto mehr GehaltEine große Lücke klafft aber insbesondere zwischen der Entlohnung von Top-Führungskräften in kleinen und großen Unternehmen. So verdient ein Speditionsleiter bei einem Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern im Schnitt rund 59.000 Euro im Jahr, und in einer Firma mit 100 bis zu 1000 Mitarbeitern sind es nur noch 53.900 Euro. Bei Betrieben mit weniger als 100 Mitarbeitern bekommt der Speditionsleiter nur noch ganze 44.250 Euro – alles in allem verdient also ein Speditionsleiter im Schnitt 15.000 Euro weniger im Jahr, wenn er in einer kleinen Firma und nicht in einem großen Betrieb tätig ist. Und diese Unterschiede ziehen sich durch alle Positionen in der Logistikbranche, allerdings auch in Industrie und Handel, wie Böger der VerkehrsRundschau bestätigt: „Je größer die Firma ist, desto größere Projekte gibt es, desto weniger Betriebe können diese durchführen und desto höher liegen meist die Gewinne und damit auch die Gehälter“, begründet er die Unterschiede.Spitzengehälter in Spezialbereichen Es gebe aber immer Spezialbereiche, so der Experte, in denen Mitarbeiter auch in kleinen Firmen viel Geld verdienen und so Spitzengehälter beziehen könnten. Im Allgemeinen sei dies aber anders. Und auch für die Zukunft rechnet Böger damit, dass diese Unterschiede je Firmengröße bestehen bleiben werden.Schlechte Gehaltsaussichten im Handel Einen weiteren Unterschied macht es, ob die Logistikmitarbeiter bei einer Industrie-, Handels- oder Logistikfirma beschäftigt sind. So entlohnt die Industrie ihre Mitarbeiter in der Regel am besten, meist gefolgt von den Logistikdienstleistern. Am schlechtesten zahlt der Handel. Auch hier glaubt Böger, dass die Unterschiede noch lange bestehen bleiben. „Die Industriebetriebe zahlen historisch bedingt mehr, da sie in der Regel höhere Margen erzielen und auch die Gewerkschaften hier stärker sind“, beobachtet er. In Handelsbetrieben seien die Margen hingegen gering. Außerdem betreiben sie laut Böger eine Wertschöpfung, die leicht kopierbar sei.Die Gehaltsaussichten für Mitarbeiter der Logistikbranche sind geteilt. Besonders gewerbliche Fachkräfte dürfen kaum mit großen Gehaltssprüngen rechnen. Zu leicht lassen sich Mitarbeiter auf dieser Qualifikationsstufe ersetzen. Ganz anders bei den Führungskräften und Spezialisten. „In den letzten Jahren waren in fast allen Branchen Gehaltssteigerungen von drei bis vier Prozent zu beobachten“, so Böger. Es spreche nichts dagegen, dass dies auch in den nächsten Jahren gelte. „Die Logistikbranche bildet hier keine Ausnahme. Im Gegenteil.“ Sie besitze Potenzial bei den Gehältern von Führungskräften. Die Stimmung in der Branche sei gut. Sonst gibt es für Logistiker nur zwei Möglichkeiten, ihr Gehalt aufzubessern: zum einen ein Jobwechsel im Betrieb. Mehr Verantwortung bringt meist auch mehr Geld. „Einen richtig großen Sprung machen Mitarbeiter aber nur, wenn sie die Firma wechseln“, weiß Böger. Nur dann könne man neu über das Gehalt verhandeln. ❙❚■ Eva Hassa, Andre Kranke Info: Welcher Abschluss sich auszahlt und welche Branche variable Gehaltsbestandteile zahlt, lesen Sie in der nächsten Ausgabe VR 14/07„Große Industriebetriebe zahlen am besten“Über 12.600 Datensätze wertete Tim Böger, Geschäftsführer der Hamburger Vergütungsexperten PersonalMarkt, für die neue Vergütungsstudie Logistik aus. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie verrät er im Gespräch mit der VR.Warum sollte ein Unternehmer beziehungsweise ein Mitarbeiter Ihre jüngste „Vergütungsstudie Führungskräfte und Spezialisten in Logistik-Funktionen 2007“ beziehen? Tim Böger: Uns ist es gelungen, 12.615 Datensätze von Logistikmitarbeitern in der Zeit vom 1. Februar 2006 bis 31. Januar 2007 zu generieren. Wir dürften damit die umfangreichste Vergütungsstudie erstellt haben, die für die Logistikbranche je erstellt wurde. Aufgrund dieser hohen Datenmenge konnten wir nun die Entgelte der Logistik-Fach- und Führungskräfte sowohl in Industrie, Handel als auch in der Logistikbranche wirklich detailliert aufschlüsseln, zum Beispiel differenziert nach Unternehmensgröße und Verantwortungsbereich.Welche Ergebnisse haben Sie in der Studie überrascht? Interessant ist, wie stark die Gehälter von Mitarbeitern abweichen, abhängig davon ob sie in Industrie-, Handels- oder in Logistikunternehmen beschäftigt sind. Große Logistiker zahlen im Schnitt 23,5 Prozent weniger als große Industrieunternehmen. Bei kleinen Unternehmen liegt die Differenz zwischen Industrie und Logistikdienstleister nur noch bei 6 Prozent. Die Größe des Unternehmens spielt also im Logistikgewerbe eine geringere Rolle als in anderen Branchen. Woran liegt es, dass in kleinen und mittleren Unternehmen deutlich weniger gezahlt wird als in größeren? Wird diese Entwicklung anhalten oder sich wandeln?Einer der Gründe dafür ist, dass große Firmen leichter an große Projekte gelangen, in denen hohe Gewinne möglich sind. Sie erwirtschaften daher in der Regel eine höhere Wertschöpfung als Kleinbetriebe und können ihre Mitarbeiter entsprechend bezahlen. Dies wird sich auch nicht ändern. Interessant ist aber, dass bei Logistikdienstleistern ein recht hoher Anteil der Fachkräfte auch einen variablen Teil in ihrer Vergütung haben, während dieses Thema in Industrieunternehmen in dieser starken Ausprägung eher bei Führungskräften zu finden ist. ehBerufskraftfahrerLagerarbeiter*Branchenvergleich (in Prozent)FachkräfteEklatante GehaltsunterschiedeBei den Fachkräften zahlt die Industrie am besten. Im Handel werden Fahrer und Lagerarbeiter unterdurchschnittlich entlohnt.Materialwirtschaft/Logistik/SCMEinkaufBranchenvergleich (in Prozent)FührungskräfteDie Industrie zahlt den Logistikleitern am meisten. Der Handel entlohnt seine Führungskräfte am schlechtesten.Der Geschäftsführer: Kann sein Gehalt durch variable Bestandteile kräftig aufbessernDer Lagerarbeiter: Im Handel verdient er am wenigstenDer Berufskraftfahrer: In der Industrie hat er die besten GehaltsaussichtenMethodik der studieWas man zur Methodik der Vergütungsstudie 2007 wissen muss12.615 Teilnehmer, vom Fahrer bis zum Geschäftsführer, haben ihre Löhne und Gehälter eingetragen. So lesen Sie die Daten richtig. Die Inhalte der Studie basieren auf insgesamt 12.615 Datensätzen, ein Datensatz entspricht dabei einem Arbeitnehmer. Die Datensätze wurden über das Onlineportal www.personalmarkt.de/logistik eingegeben. Sie teilen sich auf in 1814 Meldungen zu Führungspositionen und 10.801 Meldungen zu Fach- und Spezialistenpositionen. Von insgesamt 58 Unternehmen der Logistikbranche wurden 4388 Daten-sätze geliefert. Durch Direktbefragungen von Fach- und Führungskräften aus der Logistik wurden weitere 8227 Datensätze generiert. BefragungszeitraumDie Daten der Unternehmen wurden in der Zeit vom 1. September 2006 bis zum 31. Januar 2007 erhoben. Die durch Direktbefragung erhobenen Daten wurden in der Zeit vom 1. Februar 2006 bis zum 31. Januar 2007 erfasst. Branchenaufteilung7671 Daten stammen von Logistikdienstleistern, darunter 3154 Daten, die nicht den Logistikberufen angehören. Insgesamt 9461 Daten gehören den Logistikberufen an, davon sind 4517 Daten Logistikdienstleistern zuzuordnen und 4944 Daten Unternehmen aus Handel, Industrie und Dienstleistung.FunktionenDie Studie enthält Daten zu insgesamt 30 Funktionen in den Unternehmen. Darunter finden sich 11 Logistikberufe, die sich in Industrie, Handel und Logistikdienstleistung wiederfinden, z. B. Materialfluss/Logistik, Einkauf, Lagerwirtschaft, Berufskraftfahrer. Außerdem wurden Daten zu 19 weiteren Funktionen erhoben, die sich insbesondere bei Logistikdienstleistungsunternehmen wiederfinden (zum Beispiel Geschäftsführung, Niederlassungs-leitung, Marketing/PR, Controlling, IT oder Vertrieb/Verkauf). Führungskraft Level 1 und 2 Für Funktionen mit disziplinarischer Personalverantwortung unterscheidet die Studie zwischen zwei Stufen: „Führungskraft Level 1“ und „Führungskraft Level 2“. In der Materialwirtschaft/Logistik beispielsweise entsprechen diese beiden Stufen dem Logistikleiter mit disziplinarischer Führung einer großen Abteilung (Level 1) und dem Logistikleiter mit einer kleineren Logistikabteilung (Level 2). Fachkraft Level 3 bis 5Positionen ohne Personalverantwortung teilt die Studie in drei Stufen ein. In der Materialwirtschaft/Logistik obliegt zum Beispiel der Fachkraft Level 3 häufig die fachliche Personalführung und eigenverantwortliche Leitung von Projekten mit vielen Schnittstellen. Unter Level 4 ist der berufserfahrene Spezialist und kenntnisreiche Praktiker zu verstehen und unter Level 5 finden sich eher die Berufseinsteiger, die vor allem Aufgaben nach Anweisung umsetzen.VR-Abonnenten: Die Studie zum VorzugspreisDie „Vergütungsstudie 2007 Führungskräfte und Spezialisten in Logistik-Funktionen“ wurde von den Hamburger Entgeltspezialisten PersonalMarkt und Baumgarten & Partner in Zusammenarbeit mit den Münchner Fachmagazinen VerkehrsRundschau, LOGISTIK inside, und Gefahr/gut erstellt. Die Studie enthält auf 530 Seiten umfangreiche Daten zur Entlohnung von Fach- und Führungskräften in der Logistik. Insgesamt werden 30 Funktionen untersucht – vom Logistikleiter bis zum Lagerarbeiter. Detailliert finden sich Informationen über Jahresgrundgehälter sowie Prämien und Zusatzleistungen jeweils differenziert nach Branchen, Unternehmensgrößen und Funktionslevel. Die Studie kostet 490 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und Versand). Abonnenten der VerkehrsRundschau erhalten die Studie zum Vorzugspreis von 390 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und Versand). Bestellungen per Telefon unter 0180/5009291 oder Fax unter 0180/5995566 (bundesweit jeweils nur 14 Cent je Minute).

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Aufkommen im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal

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