Nach nahezu fünfzig Jahren an der Spitze hat Kubas Staatschef Fidel Castro – offiziell vorübergehend – seine Amtsgeschäfte an seinen Bruder übergeben. Mythen ranken sich um den mittlerweile schwer kranken Revolutionsführer, der als eine der letzten linksgerichteten Ikonen des 20. Jahrhunderts gilt. Der österreichische Journalist Thomas Mießgang hat einen ansprechenden Bildband über den Máximo Líder vorgelegt. Mit eindrucksvollen Bildern und charakteristischen Zitaten schildert Mießgang Castros Lebensweg. Dabei offenbaren sich dem Leser die Faszination und das Charisma des Revolutionsführers und seiner Getreuen. Allerdings gewinnt man auch Einblicke in die Widersprüchlichkeit eines Staatsmanns, der einerseits für verbesserte Sozialleistungen auf Kuba sorgte, andererseits das Land autoritär regierte und die Opposition unterdrückte. Manches gerät jedoch zu unkritisch und bleibt ohne Einordnung, etwa der Ausspruch Castros „Demokratie kann nur im Sozialismus existieren“. (sb) Thomas Mießgang, Fidel Castro. Vaterland oder Tod. Köln 2007, Fackelträger Verlag, 192 Seiten. gebunden, 19,95 Euro, ISBN 978-3-7716-4341-6
Das Buch der Woche: „Fidel Castro" von Thomas Mießgang
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