Der erste Eindruck täuscht: Ernst Kistler leugnet in seinem Buch keineswegs den Prozess der Überalterung unserer Gesellschaft noch die teilweise dramatischen Folgen. Kistler klärt fundiert über ein vielschichtiges Thema auf und trennt dabei zwischen Mythen und Fakten rund um den demografischen Wandel. In seiner Analyse der Situation hebt sich Kistler wohltuend von anderen Autoren ab, die beim Thema demografischer Wandel wahre Untergangsszenarien an die Wand malen. Hier kennt der Leiter des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie keine Gnade und greift Politiker und Publizisten scharf an, die sich in seinen Augen an der Mythenbildung beteiligen. Dabei schreibt sich Kistler teilweise in Rage, welches den insgesamt wissenschaftlich und fundierten Eindruck ramponiert. Der Autor liefert interessante neue Ansichten eines höchst aktuellen Themas, welche aufzeigen wo konkret Handlungsbedarf besteht. (sb) Ernst Kistler, Die Methusalemlüge. Wie mit demographischen Mythen Politik gemacht wird. München 2006, Carl Hanser Verlag, 270 Seiten, gebunden, 19,90 Euro, ISBN 978-3-446-40699-5
Das Buch der Woche: „Die Methusalemlüge" von Ernst Kistler
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