Rußpartikel, Stickoxide, Feinstaubbelastung – und nun auch noch das Kohlendioxid: Die Kette der Schadstoffe, die die EU-Politiker für begrenzenswert halten, scheint schier unendlich. Nicht mehr als 130 Gramm CO2 pro Kilometer sollen Neufahrzeuge ab dem Jahr 2012 im Durchschnitt in die Umwelt entlassen dürfen. Dies hat die EU-Kommission am 7. Februar als Strategie für eine geplante neue Vorschrift ausgegeben. Nun geht es in der Verlautbarung aus Brüssel zwar vordergründig nur um PKW. Doch auch die Kleintransporter haben die EU-Strategen nicht vergessen und sie mit eigenen „Emissionszielen“ bis 2012 und 2015 versehen. Und naiv ist der, der glaubt, der schwere Güterverkehr sei damit aus der Schusslinie: Vom 6. Februar datiert ein Beschluss der SPD-Abgeordneten im EU-Parlament zur weiteren Minderung der CO2-Emissionen. „Wir befürworten Reduzierungen in allen Fahrzeugklassen, also auch für Nutzfahrzeuge und Lastkraftwagen“ heißt es dort. Die Startlöcher sind also schon gegraben, und es ist mehr als wahrscheinlich, dass die private Öffentlichkeit nur zu gerne jeden Vorstoß im Kampf gegen die vermeintlichen „Stinker“ unterstützen wird. Nach Euro 4, Euro 5 und Euro 6 muss die Fahrzeugindustrie sicherlich auch einen CO2-armen Nutzfahrzeugmotor entwickeln. Und wer darf die Kosten dafür zahlen? Wieder einmal die Flottenbetreiber. Abgasarme neue Motoren für reinere Luft, LKW-Maut zur Finanzierung der Infrastruktur, gesperrte Innenstädte gegen die Feinstaubbelastung – das war noch nicht genug. Nun ist zu befürchten, dass auch der Kampf gegen den weltweiten Klimawandel auf dem Rücken der Transportwirtschaft ausgetragen wird. Rudolf Gebhardt Stellvertretender Chefredakteur
CO2-Diskussion: Der nächste Grenzwert
Der Kommentar der Woche von Rudolf Gebhardt, Stellvertrendenen Chefredakteur