Brandgefährliches sicher lagern

Mittlerweile sind sie in fast allen Bereichen des täglichen Lebens angekommen: Lithium-Ionen-Batterien. Zunächst vor allem in tragbaren Geräten mit hohem Energiebedarf wie Handys oder Notebooks anzutreffen, werden wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akkus mittlerweile standardmäßig als Energiespeicher in der Elektromobilität genutzt: Sie treiben nicht nur Autos und E-Bikes, sondern auch Flurförderzeuge an. Lithium kann mit zwei wichtigen Eigenschaften punkten: Es ist ein Leichtmetall und besitzt die geringste Dichte der festen Elemente. Gleichzeitig weist die Li-Ionen-Technik eine vergleichbar hohe Energiedichte auf - dies in Kombination mit dem geringen Gewicht der Zellen macht sie als Energiespeicher so attraktiv. Kein offizielles Regelwerk Aber Lithium gilt auch als Metall, das sehr reaktionsfreudig und leicht brennbar ist. Lithium-Batterien sind somit gefährliche Güter im Sinne des Transportrechts und unterliegen den Gefahrgutvorschriften. Für die Lagerung und Bereitstellung gibt es dagegen keine öffentlich-rechtlichen Vorschriften. Diese regulatorische Lücke füllen im Moment noch die Versicherer aus. So hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) das Merkblatt VdS 3103: 2016-05 (02) mit Hinweisen zur Schadenverhütung bei der Bereitstellung von Lithium-Batterien in Produktions- und Lagerbereichen herausgegeben. Die Publikation gilt jedoch nicht für das Sammeln gebrauchter Batterien oder das Recycling. Eine der zentralen Erkenntnisse zur Gefahrenbeurteilung darin lautet: "Bei den heutigen Fertigungsstandards kann man davon ausgehen, dass Lithium-Batterien bei ordnungsgemäßem Umgang und sachgerechter Handhabung als vergleichsweise sicher anzusehen sind." Komme es jedoch aufgrund von technischen Defekten oder unsachgemäßer Handhabung zu einer unkontrollierten und beschleunigten Abgabe der chemisch gespeicherten Energie, könne dies zu einem Brand führen, warnt der GDV. Defekte Batterien sofort aussortieren Als grundlegende Sicherheitsregeln empfiehlt der Verband so auch als Erstes die Einhaltung aller Vorgaben der jeweiligen Hersteller und technischen Produktdatenblätter. Schutzvorrichtungen vor äußeren und inneren Kurzschlüssen werden ebenso angeraten wie die naheliegende Regel, dass Lithium-Ionen-Batterien nicht unmittelbar und dauerhaft hohen Temperaturen oder Wärmequellen ausgesetzt werden sollten, beispielsweise direkter Sonneneinstrahlung. Beschädigte oder defekte Lithium-Batterien sind aus Lager- und Produktionsbereichen umgehend zu entfernen und bis zur Entsorgung in sicherem Abstand oder in einem brandschutztechnisch abgetrennten Bereich zwischenzulagern (weitere Brandschutztipps siehe Checkliste). In dem 2016 überarbeiteten VdS-Merkblatt wird zwischen Batterien mit geringer, mittlerer und hoher Leistung unterschieden (siehe Tabelle). Die Sicherheitsempfehlungen lauten wie folgt: - Batterien mit geringer Leistung Bei diesen Batterien, etwa für Mobilgeräte und Computer, gelten die allgemeinen Sicherheitsregeln, es sei denn, sie werden in größeren zusammenhängenden Mengen (mehr als sechs Euro-Paletten) gelagert. Dann gelten die Hinweise für Lithium-Batterien mittlerer Leistung. - Batterien mit mittlerer Leistung Diese Varianten kommen beispielsweise bei Pedelecs zum Einsatz. Sie sind von anderen Bereichen räumlich, mindestens fünf Meter, oder baulich feuerbeständig abzutrennen. Mischlagerungen mit anderen Produkten, die einen Brand beschleunigen können, sind tabu. Der Lagerbereich sollte mit einer Brandmeldeanlage mit Aufschaltung auf eine ständig besetzte Stelle überwacht werden. Werden Lithium-Batterien mittlerer Leistung in großen Mengen auf einer Fläche von über 60 Quadratmetern und/oder einer Lagerhöhe von drei Metern gelagert, gelten die Hinweise für die höchste Kategorie. - Batterien mit hoher Leistung Diese Batterien stecken beispielsweise in Elektroautos. Für sie liegen laut Merkblatt derzeit noch keine gesicherten Kenntnisse hinsichtlich adäquater Schutzmaßnahmen vor. Diese sind daher in Absprache mit dem Sachversicherer für den Einzelfall zu regeln. Als denkbare Maßnahmen werden Separierung und Mengenbegrenzung, Lagerung in feuerbeständig abgetrennten Bereichen oder mit Einhaltung eines Sicherheitsabstands (räumliche Trennung von fünf Metern) sowie automatische Löschanlagen angeführt. Mehr zum Thema im Dossier Arbeitssicherheit Lager www.verkehrsrundschau.de/dossiers Checkliste Brandschutz - Beachten der Richtlinien im GDV- Merkblatt VdS 3103-2016-05 (02)- Überprüfung des bestehenden Brandschutzkonzeptes- Einzelfallbetrachtung mit dem Sicherheitsingenieur des Versicherers- Bei Bedarf Weiter- oder Neuentwicklung eines einheitlichen Brandschutzkonzeptes- Installation einer automatischen Wasserlöschanlage für schnelles Kühlen und Vermeiden einer Brandausweitung- Im Brandfall schnelle Brandbekämpfung in den ersten Minuten- Einbau von Brandmeldeanlagen mit Weiterleitung an eine dauerbesetzte Einsatzstelle- Berücksichtigung baulicher und organisatorischer Randbedingungen wie passgenaue Einsatzstrategien für Feuerwehren sowie bauliche oder räumliche Trennung von nicht durch Löschanlagen geschützten Bereichen- Entfernung von beschädigten oder defekten Lithium-Ionen-Batterien- Reduzierung der gelagerten Batterien aufs notwendige Minimum- Nur Batterien mit Nachweis der Prüfung nach UN 38.3 lagern- Auf Batterien von namhaften Herstellern mit entsprechenden Qualitäts- und Sicherheitsstandards zurückgreifenQuelle: bvfa - Bundesverband Technischer Brandschutz e.V.

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