Bildung wird zur Pflicht

Bildung wird zur PflichtAb September 2009 schraubt der Gesetzgeber seine Ansprüche an die Fahrerqualifikation deutlich in die Höhe. Aus- und Weiterbildung werden ein Muss.LKW-Fahrer müssen künftig die Schulbank drücken. Das stellt sowohl Fahrer als auch Chefs vor neue Hürden, denn die Ansprüche, die das Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz an das Fahrpersonal stellt, werden Zeit und Geld kosten. Der Gesetzgeber fordert von Neueinsteigern künftig jede Menge Fachwissen. So etwa im Bereich der Ladungssicherheit – ein Thema, das im Jahr 2009 im Fokus der VerkehrsRundschau stehen wird. Führerscheinneulinge im gewerblichen Güterkraftverkehr, die bis zum 10. September 2009 noch keine entsprechende Fahrerlaubnis erworben haben, müssen eine Grundqualifikation erbringen. Diese ist durch die Berufskraftfahrerausbildung, die theoretische und praktische IHK-Prüfung oder die beschleunigte Grundqualifikation (Schulung und theoretische IHK-Prüfung) zu erlangen. Aber auch "alte Hasen" im Fahrerjob müssen sich künftig weiterbilden. Ausbildungszahlen steigenSchon jetzt sind die Auswirkungen spürbar: Derzeit sei ein Anstieg der Ausbildungszahlen in den entsprechenden Fahrerlaubnisklassen zu verzeichnen, so Michael Bahr von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Ein solcher erfolge typischerweise, bevor Zugangsregelungen verschärft würden. Vor dem Hintergrund des relativ hohen Durchschnittsalters des derzeitigen Fahrpersonals im Güterkraftverkehr von 46 Jahren werde die kurzzeitige Erhöhung aber nicht ausreichen, um dem zu erwartenden Fahrermangel entgegenwirken zu können. Monika Freber vom Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) bestätigt, dass seit 2006 die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge zum Berufskraftfahrer steigt. Von 970 neuen Ausbildungsverträgen im Jahr 2006 habe sich die Zahl 2007 mit 1838 neuen Verträgen fast verdoppelt. "Langfristig wird die Ausbildung die Attraktivität des Berufes erhöhen und vermehrt junge Leute zu diesem Beruf führen", erwartet Freber. "Die Aufwertung des Berufsbildes ist wesentlich für bessere Arbeitsbedingungen im Güterkraftverkehr", sagt Michael Bahr. Ob das Image des Fahrerberufs durch das Gesetz wirklich besser wird, ist offen. Nach einer von der BASt in Auftrag gegebenen Studie verfügen zwar 25 Prozent der Fahrer über eine staatlich anerkannte Berufskraftfahrerausbildung. Der Anteil sei damit höher als angenommen. Dennoch sei ein geringer Stellenwert der formalen Berufskraftfahrerausbildung erkennbar. Sowohl die Fahrer als auch die befragten Unternehmen hätten kaum Unterschiede zwischen Fahrern mit und ohne die Ausbildung gesehen. Auch hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Verkehrssicherheit und Ausbildungsstand hätten sich keine Anhaltspunkte für Vorteile von Fahrern mit der Ausbildung ergeben. Zudem wurde festgestellt, dass Schulabsolventen nur selten über Kenntnisse zum Berufsbild verfügen und das Interesse an einer solchen Ausbildung gering ist. In den kommenden Jahren könne verstärkt von Fahrer- und Nachwuchsmangel ausgegangen werden. ❙❚■ Kathrin PetersenWeitere Informationen zum Thema finden Sie auch unter www.verkehrsrundschau.deUnter anderem steht die Optimierung des Kraftstoffverbrauchs auf dem Stundenplan

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