Brüssel/Belgien. Die Europäische Union will die Verkehrsanbindung an ihre Nachbarn verbessern. Die EU-Kommission beschloss dazu heute einen Plan, der neue Verkehrswege bis nach Omsk in Russland, Baku in Aserbaidschan, Kairo in Ägypten, Agadir in Marokko und darüber hinaus vorsieht. 45 Milliarden Euro wären für den Ausbau von „fünf transnationalen Hauptachsen“ nötig, schätzt die Brüsseler Behörde. Mit den Nachbarländern wolle man nun über Einzelheiten reden. EU-Geld stehe für die Vorhaben bisher nicht zur Verfügung. Die Partnerländer haben bereits konkrete Vorstellungen geäußert. So haben sie bereits Häfen für die geplanten Schnellstrecken im Seeverkehr benannt. In der EU ist die Abstimmung dazu noch nicht beendet. Marokko habe auch seine Pläne für einen Tunnel unter der Straße von Gibraltar eingebracht, erläuterten Fachleute der Kommission. Dessen geschätzte Kosten seien in dem Betrag von 45 Milliarden Euro für das Gesamtpaket enthalten. Die Kommission weist in ihrem Strategiepapier darauf hin, dass ihr Plan auch Routen enthält, die „auf Grund aktueller politischer Probleme“ derzeit kaum benutzt werden. Das gilt etwa für die Südost-Achse, die auf dem Landwege durch den Nahen Osten nach Ägypten führt. Deren anderer Zweig nach Baku am Kaspischen Meer erreicht nur auf Umwegen sein Ziel, weil die Grenzen zwischen Armenien einerseits und der Türkei und Aserbaidschan andererseits geschlossen sind. Eine Nordachse soll den Verkehr zwischen Russland einerseits und Norwegen sowie Deutschland andererseits beschleunigen. Eine Zentralachse beginnend in Dresden soll die Verbindung zwischen der EU über die Ukraine bis zum Kaspischen Meer verbessern. Auch Anbindungen an die Ostsee und die transsibirische Eisenbahn sind vorgesehen. Als Südwest-Achse bezeichnet die EU einen Streckenausbau in der Schweiz und Nordafrika von Agadir bis zur libysch-ägyptischen Grenze. Mit sogenannten Hochgeschwindigkeitsseewegen will die EU den Güterverkehr vom Ostseeraum und der Barentssee über den Atlantik und das Mittelmeer durch den Suezkanal bis zum Roten Meer verbessern. EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot bezeichnete die Vorhaben als anspruchsvoll, aber realisierbar. Die Leitlinien verzahnten Wirtschaft und Verkehr der EU und ihrer Nachbarn „und fördern außerdem die regionale Zusammenarbeit zwischen den Nachbarländern selbst“, erklärte Barrot. (dpa/sb)
Barrot fordert Anbindung der EU-Nachbarn
EU-Verkehrskommissar plant neue Verkehrswege bis nach Russland, Aserbaidschan, Ägypten und Marrokko