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Bahnstreik: Rückverlagerung auf überlastete Straße

07.11.2007 16:52 Uhr

Nachdem das Landesarbeitsgericht in Chemnitz für Streiks der Lokführergewerkschaft GDL im Güter- und Fernverkehr grünes Licht gegeben hat, erwartet der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt, im Fall des angedrohten Arbeitskampfes massive Probleme im Nachschubbereich der Unternehmen.

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Frankfurt. Je nach Streikintensität und Dauer der Arbeitsniederlegung könnten bis zu 80 Prozent der auf Schiene transportierten Güter brach liegen. Rund 20 Prozent der Güter werden mit Privatbahnen bewegt. Der strategische Einkauf beschäftigt sich im Rahmen von Risikomanagement-Systemen auch mit Beeinträchtigungen durch Arbeitskämpfe. „Viele Unternehmen haben sich im Vorfeld um Alternativen zur Deutschen Bahn umgesehen“, so Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des BME. Das Problem: Ausweichmöglichkeiten sind kaum vorhanden. Der Straßengüterverkehr ist ausgelastet, es gibt weder Fahrer noch Kapazitäten. Auch das Binnenschiff ist nur für wenige Güter eine Option. Insbesondere für flüssige und gasförmige Stoffe ist die Schiene das Transportmittel Nummer eins. Auch privaten Dienstleistern droht der der Stopp, wenn lahm gelegte Züge Gleise und Rangierbahnhöfe blockieren. Die Privaten können ohnehin nur einen Bruchteil des Warentransports übernehmen, sie spielen daher im Streikfall in den Überlegungen der Verlader kaum eine Rolle. Hildebrandt geht davon aus, dass die Mehrheit der Unternehmen einen Streik von einem Tag bis zu zwei Tagen überbrücken könnte. Solange reichen die einkalkulierten Sicherheitsreserven. „Danach wird sich der Versorgungsengpass auf die Produktivität auswirken“, so Hildebrandt. Auf Just-in-time ausgerichtete Industrien, wie Montanindustrie, chemische Industrie und die Automotivbranche, wären von einem längeren Arbeitskampf besonders betroffen. Auch die Mineralöl- und Kraftwerksversorgung wäre stark beeinträchtigt. Zudem würde der Im- und Export über die Seehäfen schnell zum Erliegen kommen. Der Container-Stau würde binnen kurzer Zeit die Lagerkapazitäten überlasten. Hildebrandt: „Die Gewerkschaft der Lokomotivführer muss sich ihrer Verantwortung schon im eigenen Interesse bewusst sein. Streiks sorgen für große Unsicherheit bei den Bahnkunden. Haben diese erstmal eine Rückverlagerung ihrer Transporte auf die ohnehin überlastete Straße eingeleitet, gehen dem Schiengüterverkehr langfristig Kunden verloren. Hildebrandt appelliert an die Beteiligten, im Interesse der deutschen Wirtschaft umgehend eine umgehende Einigung herbeizuführen.

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