Paris. Nach der erneuten Ablehnung der laufenden Bahnfrachtreform durch die drei führenden Gewerkschaften im Schienentransportbereich verfolgt die Leitung der französischen Staatsbahn SNCF jetzt eine andere Strategie. Sie zielt offenbar darauf ab, das Gewerkschaftslager zu spalten und den reformbereiten Gruppierungen gewisse Vorteile zu gewähren. Unsa, CFDT, CFTC und FGAAC haben vergangene Woche ihre Streikdrohung zurückgezogen, nachdem ihren Mitgliedern für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007 eine „Lohndividende“ in Höhe von 200 Euro sowie ein Beteiligungsmodell zugesichert wurde, das vorbehaltlich seiner öffentlich-rechtlichen Anerkennung schon für das laufende Jahr Anwendung finden soll. CGT, SUD-Rail und FO halten dagegen an ihren Streikplänen fest. Der für den Bahnbereich zuständige CGT-Generalsekretär Didier Le Reste erklärte, die SNCF-Spitze versuche offenbar, die Gewerkschaftsverbände einzuschläfern. Deshalb wollen die Gewerkschaften heute Abend um 20 Uhr mit einem unbefristeten Streik beginnen. Die Arbeitsniederlegung betreffe zunächst hauptsächlich den Bahnverkehr nach Südfrankreich. (jb)
Bahnreform: SNCF versucht Gewerkschaften zu spalten
SNCF-Mitarbeiter treten heute in unbefristeten Streik: Führung der französischen Staatsbahn zieht Teile der Gewerkschaften auf ihre Seite