München. Der Konzern Deutsche Bahn steht möglicherweise vor einem größerem Umbruch. Bahnchef Rüdiger Grube habe überraschend auf einer Aufsichtsratssitzung des Unternehmens den Konzernumbau angekündigt. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Am Mittwoch hatte Grube dem Kontrollgremium die mittelfristige Geschäftsplanung für die Jahre 2015 bis 2019 vorgestellt.
Demnach halte es der Bahnchef für möglich, dass das Kerngeschäft des Unternehmens neu definiert und auch das Portfolio, also die Bestandteile des Konzerns, verändert werden. Grube wolle sich dabei offenbar eng mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Utz-Hellmuth Felcht abstimmen und sich daran machen, die Schritte in den nächsten Wochen umzusetzen, berichtet die Zeitung. Neben strukturellen Veränderungen im Konzern könnte es offenbar auch personelle Wechsel in der Führungsetage inklusive Konzernvorstand geben.
Gewinne bleiben hinter Erwartungen zurück
Die Ankündigung des Bahnchefs ist vor dem Hintergrund der problematischen Gewinnsituation des Unternehmens zu sehen. Der Personenfernverkehr steht massiv unter Druck und bleibt deutlich unter den Gewinnerwartungen zurück. Die Güterverkehrssparte fährt in diesem Jahr bislang sogar in der Verlustzone.
Das Unternehmen wird deshalb 2015 zum dritten Mal in Folge die Gewinnziele nicht erreichen. Bis Ende Mai verzeichnete der Konzern ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 626 Millionen Euro. Das sind 239 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Gerechnet hatte die Bahn mit etwa 780 Millionen Euro. (diwi)