München. Die Deutsche Bahn hat angesichts zunehmender Engpässe im Güterverkehr ihre Investitionspläne für das Netz bekräftigt. „Wir werden eine ganze Menge Geld in die Hand nehmen, um die Chancen im Güterverkehr zu nutzen“, sagte der Bahn-Vorstand und frühere bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu heute in München. Die Finanzierung wird aus den rund 2,5 Milliarden Euro bestritten, die der Bund jährlich für Modernisierungsmaßnahmen am Schienennetz zur Verfügung stellt. Auf den wichtigen Verkehrsachsen solle der Güterverkehr damit künftig erheblich ausgeweitet werden können, sagte Wiesheu. Es gebe eine ganze Reihe von Engpässen, vor allem an den 14 Bahn-Knoten in Deuschland wie beispielsweise bei Hamburg und Bremen im Norden sowie im Süden bei München, Stuttgart und Nürnberg. Als Beispiele für Strecken mit zunehmender Bedeutung im europäischen Güterverkehr nannte Wiesheu die Strecke von Rostock über Berlin nach Wien und weiter in Richtung Süden sowie von Rotterdam übers Ruhrgebiet Richtung Basel und weiter nach Italien. Hier will die Bahn das Netz modernisieren und plant auch Mittel für die Instandhaltung im Zuge der intensiveren Nutzung ein. Erst Anfang März hatte die Bahn ihr neues Sanierungsprogramm „Pro Netz“ angekündigt, über das allein in diesem Jahr etwa 5500 Kilometer Schienen und mehr als 2000 Weichen ausgetauscht werden sollen. Dafür müssen einige Strecken nach Unternehmensangaben für Tage oder Wochen halbseitig gesperrt werden, was zu Verzögerungen im Bahnverkehr führen wird. Generell wolle man Kunden rechtzeitig und umfassend über geplante Baumaßnahmen und ihre Auswirkungen für den Zugverkehr informieren, sagte Wiesheu. „Die Bahn setzt sich hier auch unter deutlichen Zugzwang.“ Das flexible Verschieben von Baustellen sei damit künftig nicht mehr möglich. Mit Blick auf den Güterverkehr rücke zudem das Thema Lärmschutz in den Mittelpunkt. An bestimmten Strecken häuften sich die Beschwerden von Anwohnern. Die Bahn wolle deshalb neue Güterwaggons nur noch mit deutlich schallärmeren Bremsbelägen ausrüsten. Gerade im Zusammenhang mit der Debatte um Klimawandel spiele dies eine wichtige Rolle. Denn das an sich „gute Argument“, dass mehr Güterverkehr auf die Schiene komme, dürfe nicht durch die Lärmproblematik konterkariert werden. (dpa)
Bahn will in Güterverkehr investieren
Engpässe im deutschen Schienennetz sollen beseitigt werden: DB-Vorstand Wiesheu will Chancen für Bahn nutzen