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baa_bildunterschrift Familienfest der LogistikGute Stimmung und gewinnträchtige Aussichten: Auf der Leitmesse transport logistic zeigt die Logistikbranche voller Selbstbewusstsein ihren Stellenwert in Deutschland.Der Knoten scheint geplatzt. Der Tenor der Verbands- und Wirtschaftsvertreter auf der diesjährigen transport logistic war einhellig. Diese Bundesregierung sei die erste, die die Bedeutung der Logistik erkannt habe. Lob für Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, der sich die Schaffung eines integrierten Verkehrssystems und den Schulterschluss der Verkehrsträger auf die Fahnen geschrieben hat. Ziel sei es, von der Einzelbetrachtung der Verkehrsträger zu einer Gesamtbetrachtung von Transportketten auf europäischer Ebene zu kommen. Die Verschränkung der Verkehrsträger sei unabdingbar, um den Wirtschaftsstandort auch für ausländische Investoren attraktiv zu halten. „Lassen Sie uns zusammenstehen und der Mobilität zum Durchbruch verhelfen“, appellierte Tiefensee vor rund 300 geladenen Gästen auf der Eröffnungsveranstaltung der Messe. Eine mehr als dringende Forderung, denn kaum ein anderer Wirtschaftszweig boomt stärker. „Unserer Branche geht es gut und alle Indikatoren sprechen dafür, dass es auch so bleibt“, sagte Michael Kubenz, Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) und zugleich Vorsitzender des Fachbeirates der transport logistic in seiner Eröffnungsrede. Die Logistik sei in Deutschland zum heimlichen Riesen avanciert. Das Marktvolumen betrage 180 Milliarden Euro, 2,6 Millionen Beschäftigte und noch reichlich offene Stellen. Allein 1500 Ingenieure und 14.000 Fahrer suche das Speditionsgewerbe derzeit. Heute rangiere die Logistik nach der Automobilwirtschaft und der Elektroindustrie bereits an dritter Stelle. Superlative, die auch die Messe widerspiegelt. Mit insgesamt fast 1600 Ausstellern, davon 40 Prozent international, legte die Messe in diesem Jahr 19 Prozent bei den Ausstellern zu und ist mit einer Fläche von 86.000 Quadratmetern die größte Logistikmesse der Welt.Logistik-Masterplan sehnsüchtig erwartetDie zentrale Herausforderung für Politik und Gesellschaft, so Staatssekretär Jörg Hennerkes, sei der Klimawandel. Der Verkehr müsse einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn er sei immerhin für 70 Prozent des Mineralölverbrauchs und 20 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Herausforderung, welche die Branche annehmen wolle. Unnötigen Verkehr vermeiden, um Mobilität bezahlbar zu halten, versprach DSLV-Präsident Kubenz. Nicht zuletzt unterstütze und begrüße man daher die Absicht der Bundesregierung, einen Masterplan Güterverkehr und Logistik zu erstellen. Die Erwartungen an diesen Plan sind nach der Eröffnungsveranstaltung der transport logistic allerdings schier ins Unendliche gestiegen. Tiefensee selbst kündigte „Lösungen für das 21. Jahrhundert“ an, und das nicht nur national, sondern gar europäisch. Am Masterplan arbeiten Unternehmen, Verbände, Wissenschaft und Politik mit dem Ziel ein nachhaltiges und vernetztes Verkehrssystem für die nächsten 15 Jahre zu entwickeln und die Infrastruktur effizienter zu nutzen. Kernelemente seien neue Finanzierungsinstrumente für die Verkehrsinfrastruktur sowie der Schulterschluss der Verkehrsträger in einem Gesamtsystem.Schnelle und klare Beschlüsse forderte Kubenz in Sachen Masterplan ein. Der DSLV-Präsident rechnet nicht mit einer Fertigstellung des Masterplans noch in diesem Jahr. „Allein das Budget für Beraterleistung ist bereits bei 1,5 Millionen Euro angekommen“, mahnte Kubenz an. Man brauche aber keine Gutachten mehr, sondern pragmatische Lösungen. Dass die dringend notwendig sind, zeigt ein Blick auf die Statistik. Derzeit werden, so Tiefensee, 600 Milliarden Tonnen in der Mitte Europas bewegt, 2050 sollen es doppelt so viel sein. Bereits 2020 rechnet das Verkehrsministerium mit 1,5 Millionen mehr LKW und 70 Millionen zusätzlichen PKW auf Europas Straßen. Prognosen, die die Politik zum Handeln zwingen und die Wirtschaft, ihren Beitrag dazu zu leisten. Der 60-Tonner, sagte Hennerkes, sei in Deutschland kein Thema mehr. Und kündigte ganz nebenbei in Sachen 25-Meter-Züge bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst eine, so wörtlich, „gute Lösung“ an. Erfreut zeigte sich der Staatssekretär über eine mittlerweile versachlichte Diskussion: „Noch vor Jahresfrist war das ein Bellen von verschieden Hunden in verschiedenen Käfigen.“ Selbst der Chef der Bahn-Tochter Schenker Hans-Jörg Hager betonte die guten Einsatzmöglichkeiten auf bestimmten Korridoren oder im Werk-Werk-Verkehr. Immerhin böten die überlangen LKW bis zu 60 Prozent mehr Volumen.Mautkosten auf Verbraucher abwälzenBLG-Chef Detthold Aden brachte zum Thema Umweltschutz die Transportkosten ins Spiel. Sie seien einfach zu niedrig, postulierte Aden, und forderte im gleichen Atemzug eine Erhöhung der LKW-Maut und die Einführung einer PKW-Maut zusammen mit einer nach Tageszeit gestaffelten Tarifhöhe. Parallel dazu müssten die Mautkosten konsequent an die Endverbraucher weitergegeben werden. Nur so, ist Aden überzeugt, könnten die notwendigen technischen Innovationen für einen umweltschonenden Transport finanziert werden. Während Hennerkes einer PKW-Maut gleich eine klare Absage erteilte – „für eine PKW-Maut gibt es keine Pläne“ – kann sich das Verkehrsministerium mit Mautstaffeln oder gar den finanziellen Anreizen für umweltbewusste Technik anfreunden: „Umweltfreundliche LKW sollen billiger fahren als Stinker“. Weniger „pessimistisch als realistisch“ zeigte sich Schenker-Chef Hager angesichts Adens Vorschlag für einen „Umwelt-Engel“ auf Verpackungen, quasi als Nachweis für ökologischen Transport. Hager: „Ich habe erhebliche Zweifel, ob eine Verteuerung im weltweiten Wettbewerb durchsetzbar ist.“ Auch im Luftverkehr gebe es noch Potenzial für mehr Klimaschutz, erklärte Ulrich Ogiermann. Allein 15 bis 20 Prozent Kerosin, so der Chef der Cargolux Airlines, könne in Europa eingespart werden, würde man die Überwachung und Steuerung des Luftraumes wie in den USA von bislang 32 auf eine einzige Organisation konzentrieren. In Sachen Infrastruktur scheint sich überdies ein Paradigmenwechsel weg von den Umgehungsstraßen hin zu den Transversalen anzubahnen. Attraktiv scheinen die Überlegungen, einen Infrastrukturfonds aufzulegen, um hochrenditeträchtige Strecken zu finanzieren. So könne man eine Haushaltserweiterung ohne Schattenfinanzierung vornehmen. Die Botschaft des Verkehrsministers an die Logistikunternehmen: „Wir brauchen eine Wirtschaft, die Mut beweist und Geld investiert.“ ❙❚■ Rudolf Gebhardt und Anita WürmserDie Messe München erwartet für dieses Jahr einen neuen Rekord von mehr als 40.000 BesuchernCargolux-Chef Ulrich Ogiermann leistet seinen Beitrag zum UmweltschutzDSLV-Präsident Michael Kubenz wartet auf den Masterplan LogistikBLG-Chef Detthold Aden fordert eine Erhöhung der LKW-MautVerkehrs-Staatssekretär Jörg Hennerkes: 60-Tonner kommt nichtÖkologie, Mobilität und Logistik – ein Gegensatz (vlnr.): Ulrich Ogiermann, Cargolux Airlines, Staatssekretär Jörg Hennerkes, Moderatorin Katja Dofel, BLG-Chef Detthold Aden, Schenker-Vorstand Hans-Jörg Hager Wolfgang Tiefensee (l.) auf Messerundgang.In nunmehr sieben Hallen erwarten allein 670 Logistikdienstleister die Besucher.

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Aufkommensentwicklung Quartal 1/2022 bis Quartal 4/2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

Auslastung der Lkw im Verteiler- und Fernverkehr

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