Auf zur Werkstattwahl

Auf zur Werkstattwahl Neben den markengebundenen Werkstätten buhlen vor allem die Systemanbieter um die Gunst der Flottenbetreiber. Wie Unternehmer die zu ihnen passende Werkstatt finden. Anders als in der PKW-Welt ist die Qual der Wahl bei der Suche nach einer Werkstattlösung für die Betreiber von Nutzfahrzeugen deutlich weniger groß. Zumindest was die Anzahl und damit die Auswahl systemgebundener Werkstätten angeht. Neben den Werkstätten der Hersteller- und Händlerorganisation gibt es im Wesentlichen vier sogenannte Systemanbieter und ungezählte Freie, welche ihre Dienste offerieren.Bei den Systemanbietern unterstützt eine Zentrale die angeschlossenen freien Werkstätten mit unterschiedlichen Systembausteinen. Diese können technische, betriebswirtschaftliche, aber auch werbestrategische Komponenten enthalten. Bleibt den Freien im Kampf um Kunden neben ihrer Mehrmarkenkompetenz oft nur der Preis als Argument, können sie so auch mit definierten Qualitätsversprechen, entsprechender technischer Unterstützung, gesicherter Ersatzteilversorgung und einem Full-Service-Angebot werben.Zu den wichtigen Systemanbietern zählen: Ad-Truckdrive der Unternehmensgruppe Carat, Top Truck Service von Coparts, Truck and Trailer von Autorcrew sowie Truckfit der Trost Auto Service Technik.Für Flottenbetreiber schränken die abgeschlossenen Full-Service-Leasingverträge die Wahl des Werkstattpartners ein. In der Regel muss bei solchen Verträgen eine markengebundene Werkstatt für Wartungs- und Reparaturarbeiten angefahren werden. Wer vertraglich als Flottenbetreiber ungebunden ist, kann zwischen den drei unterschiedlichen Werkstattvarianten wählen: System-Werkstatt, freie Werkstatt und den Betrieben der Herstellerorganisation.„Bei den herstellergebundenen Werkstätten gibt es für technische Ausstattung, Personalqualifikation, Ersatzteilversorgung und Service meist fest vorgegebene Qualitätsstandards. Das gibt zumindest eine Grundsicherheit. Ähnlich ist das bei den systemgebundenen Werkstätten. Bei den ganz Freien muss der Kunde selbst ein Gefühl für die Ausstattung und die Personalqualifikation entwickeln“, sagt Torsten Brämer, Prokurist und Bereichsleiter Autohaus- und Fuhrpark-Services beim TÜV Rheinland. Die Anforderungen an die Ersatzteilverfügbarkeit, die passende IT und professionelle Abläufe seien insbesondere für freie Werkstätten ohne Zugehörigkeit zu einem System ein enormer Kraftakt. „Es gibt im Grunde eine Art unmittelbaren Zwang, sich einem System anzuschließen, wenn die Werkstatt im Wettbewerb bestehen will“, meint deshalb Brämer. Ein allgemein anerkanntes und unabhängiges Gütesiegel für Werkstätten gibt es laut dem Experten aber nicht. Einzig vorliegende ISO-Zertifizierungen seien ein Indiz für Qualität. Beispielsweise hat der TÜV Rheinland Werkstätten im Auftrag der Hersteller auditiert, das Ergebnis wurde aber nicht veröffentlicht. Eine gute Werkstatt ist indes schon vor dem Betreten zu erkennen – an ihrer Erreichbarkeit. Feste Öffnungszeiten sind eher schädlich. Wichtig ist die Frage, wie ist der 12- oder 24-Stundenservice geregelt? Wie ist die Internetpräsenz? Kann ich Termine online vereinbaren? Ein Rundgang durch die Werkstatt ist aber unerlässlich und vermittelt einen ersten Eindruck. Erfahrene Transporteure können Qualität und Effizienz meist hier schon erkennen. „Ergänzend sind sicherlich auch die Erfahrungen anderer Unternehmer mit einer Werkstatt immer ein guter Kompass“, rät Brämer zum Gespräch mit ortsansässigen Firmen. Sind Fahrzeuge aus Leasingflotten auf dem Werkstatthof und findet man dort eine entsprechende Markenvielfalt, ist davon auszugehen, dass die Betreuung und Leistungskapazität gut ist, so die Expertenmeinung. Einen pauschalen Rat, für welchen Unternehmer welches Konzept das beste ist, kann seriös niemand geben, da bei der Auswahl der Werkstatt beachtet werden muss, dass deren Konzept und Leistungsfähigkeit zur eigenen Unternehmensstrategie passt. Aber es gibt Anhaltspunkte: Fahre ich nur städtische Lieferverkehre, brauche ich keine Werkstatt, die mir den Servicelevelpreis für ein bundesweites Netz berechnet. Ist ein Unternehmen überwiegend im Fernverkehr unterwegs, sind kurze Standzeiten, zum Beispiel von Freitagabend auf Montagfrüh und ein geringer Preis wichtig. Nutzt ein Unternehmen Spezialaufbauten, beispielsweise Ladekrane, ist weniger der gute Preis als die Verfügbarkeit von entsprechenden Spezialisten entscheidend. „Die Herstellerorganisationen haben ihre Stärke in der Rundumbetreuung großer und neuer Flotten. Zudem bieten sie meist ein dichtes Netz. Viele Hersteller fahren im Sinne eines Mobilitätsmanagements ein ganzheitliches Konzept. Das basiert nicht selten auf einer Mischkalkulation aus den anstehenden Ersatzbeschaffungen und den Konditionen für den Wartungs- und Servicevertrag“, erklärt Brämer. Steht bei einem Unternehmen die Reinvestition nicht so im Fokus und ist die Flotte im Durchschnitt etwas älter, so könnten freie Werkstattkonzepte die passende Wahl sein. Ein Werkstattrundgang vermittelt einen guten ersten Eindruck von der Leistungsfähigkeit einer WerkstattSystem-Werkstätten und die Markenbetriebe stehen für geschultes Personal

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