Reutlingen. Wie Betz am Mittwoch in Reutlingen mitteilte, stieg der Umsatz der Gruppe im Jahr 2006 um 20 Prozent auf rund 760 Millionen Euro. Detaillierte Angaben zu den Erträgen wollte das Unternehmen nicht machen. „Wir haben einen zufrieden stellenden Gewinn erwirtschaftet“, hieß es. Andreas Bunz, Mitglied der Geschäftsleitung, sagte: „Für 2007 erwarten wir quer durch unsere Aktivitäten weiteres Wachstum, das über dem Branchendurchschnitt liegt.“ Mit den Geschäften des Konzerns befasst sich derzeit auch das Stuttgarter Landgericht. Laut Staatsanwaltschaft soll mit Bestechung, Sozialversicherungsbetrug, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung ein Millionenschaden verursacht worden sein. Die Vorwürfe richten sich auch gegen Geschäftsführer Thomas Betz, der sie aber bestreitet. Mit knapp zwei Dritteln des Umsatzes ist das Speditionsgeschäft für Betz nach wie vor Haupteinnahmequelle. Die Umsätze kletterten in diesem Geschäftsfeld im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf 450 Millionen Euro. „Zentraler Erfolgsfaktor“ sei die bulgarische Tochter Somat, teilte Betz mit. Gemeinsam mit Somat habe Betz für Verkehre in den Nahen und Mittleren Osten die Marktführerschaft. Langfristig wollen die Reutlinger auch vom wachsenden Markt in China profitieren. Betz ist seit 1992 im Fahrzeughandel aktiv. Hier stieg der Umsatz von 85 Millionen Euro im Vorjahr auf 140 Millionen Euro. Betz ist in Bulgarien und Mazedonien Generalvertreter für DaimlerChrysler und vertreibt außerdem Wagen von Mitsubishi, im Raum Sofia auch Autos von Renault und Dacia. „Die Aussichten durch die EU-Erweiterung und den dadurch wahrscheinlichen Wohlstandszuwachs in diesen Regionen sehen wir weiterhin vielversprechend“, sagte Willi Kraus, der für diesen Bereich zuständige Geschäftsführer. Das Umsatzplus im Logistikbereich lag im vergangenen Jahr bei sieben Prozent und erreichte 150 Millionen Euro. Auch hier rechnet der Konzern mit Zuwächsen. Betz hat nach eigenen Angaben rund 2300 Mitarbeiter in Deutschland, ein knappes Drittel der Beschäftigten insgesamt. Die deutsche Speditionsbranche kommt nach Angaben des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) auf insgesamt rund 550.000 Mitarbeiter und ist vor allem mittelständisch geprägt. Jede zweite Spedition sei inzwischen grenzüberschreitend tätig. Der BGL-Vize-Geschäftsführer Adolf Zobel warnte Anfang Januar, vor Personalknappheit. Grund dafür sei der konjunkturelle Aufschwung, der der Logistikbranche einen Boom beschert habe, sowie die steigende Nachfrage seit der Osterweiterung der Europäischen Union.
Angeklagter Spediteur Betz setzt auf Expansion – 760 Millionen Euro Umsatz
Die Unternehmensgruppe Willi Betz, einer der führenden Spediteure in Europa, setzt weiter auf eine Expansion in Richtung Osten.