Flensburg. Im Autofahrerland Deutschland gilt sie seit Jahrzehnten als die Schreckensvision für Männer und Frauen hinter dem Steuer: 50 Jahre nach dem Beschluss zur Einführung der Verkehrssünderkartei führt die Einrichtung, die eigentlich Verkehrszentralregister (VZR) heißt, rund 8,2 Millionen Namen. Der Bundestag hatte an diesem Mittwoch vor 50 Jahren (11. Oktober 1956) die Einführung des VZR beschlossen. Parlament und Gesetzgeber hatten sie als „Instrument der Verkehrserziehung“ eingerichtet. Ihren Betrieb nahm die Kartei allerdings erst am 2. Januar 1958 auf. Im ersten Jahr wurden 810.000 Fahrer in der Kartei gespeichert. Bis heute ist das System nicht vollständig auf Computer umgestellt. Das VZR ist Teil des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Flensburg und war zunächst auf Fahrverbote und Entziehung von Führerscheinen nach Verstößen beschränkt. Erst 1974 wurde das heutige Punktesystem eingeführt. Nach Angaben des KBA in Flensburg hatten am Stichtag 1. Januar 2006 mehr als sechs Millionen Fahrzeuglenker zwischen einem und sechs Punkten. Rund 78.000 Sünder haben 14 oder mehr Punkte. Die Kartei ist keine Erfindung der Nachkriegszeit. Ihr historisches Vorbild war 1910 die „Sammelstelle für Nachrichten über Kraftfahrzeugführer“ im Berliner Polizeipräsidium. Damals fuhren schon 50.000 Autos und Lastwagen auf Deutschlands Straßen. (dpa)
50 Jahre Flensburger Verkehrssünderkartei
Der Bundestag hat am 11. Oktober 1956 die Einführung des Verkehrszentralregisters als „Instrument der Verkehrserziehung“ beschlossen