Berlin. LKW-Fahrer müssen sich ab der zweiten Jahreshälfte 2006 auch auf mehreren Bundesstraßen auf Mautgebühren einstellen. Die Länder hätten bisher acht Straßenabschnitte vorgeschlagen, weil es dort starken Ausweichverkehr gebe, sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee. Vor Beginn der Mauterhebung auf diesen Strecken müsse noch die EU-Kommission zustimmen. Nach Angaben des Ministeriums will Niedersachsen die B 4 zwischen Braunschweig und Lüneburg, die B 75 zwischen Rotenburg und Tosted sowie die B 51 zwischen Osnabrück und Diepholz bemauten. Hamburg hat die B 75 zwischen der A 7 und der A253 sowie die B 4 zwischen der A 23 und der Landesgrenze vorgeschlagen. In Schleswig-Holstein werden die B 4 zwischen Hamburg und Bad Bramstedt und B 77 zwischen Schleswig und Rendsburg, in Hessen die B 254 zwischen Alsfeld und Fulda in das Mautsystem einbezogen. Da noch nicht alle Länder ihre Vorschläge gemacht hätten, könne die Zahl der Strecken noch steigen, betonte der SPD-Politiker. Forderungen nach einer Maut für PKW und Kleintransporter wies er erneut zurück. „Das würde mehr Ausweichverkehr verursachen und den Mittelstand gefährden“. In der Diskussion sei aber eine noch stärkere Spreizung der Maut nach Schadstoffausstoß sowie eine Staffelung nach Tageszeiten, kündigte Tiefensee an. Fast ein Jahr nach Erhebung zog er positive Bilanz des Systems. 2005 würden 2,85 Milliarden eingenommen. Nach Abzug der Betreiberkosten blieben dem Staat 2,4 Milliarden Euro, von denen 1,2 Milliarden Euro dem Straßenverkehr zu Gute kämen. Die Quote der Mautpreller liegt nach Angaben des Ressortchefs bei unter zwei Prozent. Dies hätten Kontrollen bei zehn Prozent der insgesamt 160 Millionen LKW-Fahrten ergeben. (jök.)
2006 kommt die LKW-Maut auch auf ausgewählten Bundesstraßen
Bisher acht Vorschläge aus den Bundesländern für die Bemautung einzelner Strecken – Tiefensee zieht eine positive Mautbilanz