Versicherungen: Die unsichtbare Verantwortung auf der Straße
Wenn über Risiken im Transport gesprochen wird, denken viele an Staus, Unfälle oder gestohlene Ladung. Doch hinter jeder Palette steckt ein komplexes Netz aus Haftung, Vertragsklauseln und Versicherungsdeckungen. Speditionen müssen sich gegen eine Vielzahl von Szenarien absichern – vom Transportschaden bis zum Hackerangriff. Und auch die Verlader müssen für ausreichenden Versicherungsschutz sorgen.
                                                                                                
                                                                
                                
                                                                                Im Podcast „VerkehrsRundschau Funk“ sprechen Tabea Schulz und Christian Bonk mit Thomas Wicke, Geschäftsführer der Schunck Group, über die wichtigsten Versicherungen im Straßengüterverkehr. 
„Die Zeiten werden unsicherer – umso wichtiger ist es, wohl dosiert und mit Blick nach vorne versichert zu sein“, so Thomas Wicke zur aktuellen Lage.
                
                 
                Die Verkehrshaftungsversicherung deckt zwar viele Risiken ab, doch sie stößt schnell an Grenzen. Der gesetzliche Haftungshöchstwert liegt bei 10 €/kg während des Transports und 5 €/kg bei Lagerung.
Das reicht bei hochwertigen Gütern oft nicht aus. Deshalb greifen viele Unternehmen zur Warentransportversicherung, die unabhängig vom Verschulden Schäden an der Ware selbst absichert. Sie springt ein bei Diebstahl, Witterungseinflüssen oder Ladefehlern – und schützt auch vor Folgeschäden wie Produktionsausfällen.
                Laut GDV
- lag das Prämienvolumen bei Warentransportversicherungen im Jahr 2024 bei rund 1,3 Milliarden Euro – ein Plus von 4,2 Prozent.
- Die Schadenquote betrug 58 Prozent, mit über 120.000 gemeldeten Fällen.
- Besonders betroffen: der Straßengüterverkehr mit 65 Prozent Anteil.
- Die häufigsten Ursachen:
- Diebstahl (28 Prozent),
- Transportschäden (24 Prozent) und
- Witterungseinflüsse (18  Prozent
 
In einigen Bereichen gibt es aber noch offene Fragen zu klären.
- 
Multimodale Transporte: Über 30 Prozent der versicherten Volumina laufen über mehrere Verkehrsträger – Übergänge sind versicherungstechnisch oft lückenhaft. 
- 
Alternative Antriebe: E-Trucks und Wasserstofffahrzeuge verändern Risikoprofile – neue Typklassen und Policen sind gefragt. 
- 
KI & Automatisierung: Wer haftet bei algorithmischen Fehlentscheidungen in der Tourenplanung? 
- 
ESG & Nachhaltigkeit: Können CO₂-Reduktion und grüne Prozesse zu Prämienvorteilen führen? 
Versicherungen sind in der Logistik kein lästiger Kostenfaktor, sondern strategisches Werkzeug. Wer Risiken versteht, kann sie gezielt absichern – und bleibt auch in unsicheren Zeiten auf Kurs