-- Anzeige --

Lkw-Maut: Deutschland droht Schlappe vor dem Europäischen Gerichtshof

18.06.2020 14:06 Uhr
Europäischer Gerichtshof, EuGH
Eine polnische Spedition hat auf Rückzahlung deutscher Autobahnmaut geklagt, jetzt beschäftigt sich der EuGH mit dem Fall
© Foto: Alexandre Marchi/MAXPPP/dpa/picture-alliance

Hat Deutschland bei seinen Mautsätzen für Lastwagen gegen die EU-Wegekostenrichtlinie verstoßen? Das will das oberste rechtsprechende Organ der Europäischen Union, der Europäische Gerichtshof, klären.

-- Anzeige --

Luxemburg. In einem Streit über die Berechnung der Autobahnmaut für Lastwagen droht Deutschland eine Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof. Der zuständige EuGH-Gutachter sieht es als Verstoß gegen EU-Recht, wenn Deutschland auch Kosten für die Verkehrspolizei bei der Maut ansetzt. Das ist noch kein Urteil, doch häufig folgen die obersten EU-Richter ihren Gutachtern. (Rechtssache C-321/19)

Eine polnische Spedition hat vor dem Oberverwaltungsgericht Münster auf Rückzahlung deutscher Autobahnmaut geklagt, die in den Jahren 2010 und 2011 gezahlt wurde. Aus ihrer Sicht verstoßen die Mautsätze im Bundesfernstraßengesetz gegen die EU-Wegekostenrichtlinie. Wichtigster Streitpunkt sind die Kosten für die Verkehrspolizei. Die deutschen Richter haben den EuGH um Auslegung der Richtlinie gebeten, die festhält, dass bei Mautgebühren nur „Infrastrukturkosten“ angesetzt werden dürfen.

Das schließe Kosten für die Verkehrspolizei nicht ein, befand EuGH-Gutachter Henrik Saugmandsgaard Øe. Spielraum bei der Berechnung sieht er nicht: Selbst eine geringfügige Überschreitung der Infrastrukturkosten bei den Mautgebühren sei eine Verletzung von EU-Recht.

Saugmandsgaard Øe empfiehlt dem EuGH auch, einen Antrag der Bundesregierung abzulehnen, mit dem die zeitliche Wirkung eines Urteils zulasten der Bundesrepublik begrenzt werden soll. Deutschland habe keine näheren Angaben zur Gefahr schwerwiegender wirtschaftlicher Störungen gemacht, erklärte der Generalanwalt. (dpa/ja)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.