Wiesbaden/Peking. Der chinesische Baumaschinenproduzent Shandong Heavy Industry hat sein Interesse an einem Einstieg beim Wiesbadener Gabelstaplerhersteller Kion bestätigt. Unternehmenskreise in der Provinzhauptstadt Jinan berichteten am Freitag der Deutschen Presse-Agentur, dass Verhandlungen liefen. Ein Kion-Sprecher in Wiesbaden wollte das am Freitag nicht kommentieren.
Kion, weltweit einer der führenden Hersteller von Staplern mit Marken wie Linde und Still, produziert seit 20 Jahren die Fahrzeuge auch in China in einem eigenen Werk. Auf dem chinesischen Markt ist Kion, das bis 2006 zum Linde-Konzern gehörte, nach eigenen Angaben der größte ausländische Produzent. Details über die Verhandlungen wollte Shandong nicht nennen. „Unsere Leute sind deswegen alle in Deutschland“, berichtet der Stern.
Mit einem angeblichen Kaufpreis zwischen 700 und 800 Millionen Euro wäre es die bislang größte Investition aus China in Deutschland, hatten bereits das „Handelsblatt“ und das „Manager Magazin“ berichtet. Shandong Heavy Industry verhandelt demnach mit den Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und Goldman Sachs, denen Kion gehört. Im Gespräch sei eine Kapitalerhöhung, die den Chinesen einen Anteil von 25 Prozent verschaffen würde. An den Plänen, Kion an die Börse zu bringen, soll sich auch mit einem neuen Anteilseigner nichts ändern.
Shandongs Einstieg könnte Kion nach Ansicht von Beobachtern auf dem chinesischen Markt erhebliche strategische Vorteile bringen. Umgekehrt hätte der chinesische Baumaschinenhersteller einen Zugang zum europäischen Markt, berichtet der Stern. Mit weltweit rund 22.000 Beschäftigten setzte Kion zuletzt 4,4 Milliarden Euro um. Jährlich produziert das Unternehmen 150.000 Stapler. Der Weltmarkt liegt bei einer Million Fahrzeuge, ein Viertel davon entfällt allein auf China. (dpa/bw)