Düsseldorf. Nur sechs Prozent der Führungskräfte in deutschen Unternehmen kommen aus dem Ausland. Bei großen Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern sind es heute fast zehn Prozent. Bei kleineren Unternehmen liegt die Quote von ausländischen Führungskräften zwischen drei und fünf Prozent. Das hat eine aktuelle repräsentative Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach von 501 deutschen Unternehmen im Auftrag der Personalberatung Penning Consulting ergeben.
„Das Ergebnis dieser Befragung sollte Unternehmen aufrütteln", sagt Personalexperte Stephan Penning, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Beratungsunternehmens. Grund: der demografische Wandel sorge schon heute dafür, dass vielen Unternehmen die qualifizierten Arbeitskräfte fehlen. „In einer solchen Situation müssen wir exzellente Bewerber aus dem Ausland anlocken", sagt Penning. „Das funktioniert aber nicht, wenn unsere Führungsfunktionen bisher so gut wie gar nicht internationalisiert sind. Die Untersuchung belegt: Ausländische Arbeitskräfte haben es in Deutschland immer noch schwerer, in die Chefetage zu kommen."
Die jetzt von Allensbach fest gestellte Entwicklung hängt laut der Studie auch damit zusammen, dass noch immer fast ein Drittel der deutschen Firmen über kein klar definiertes strategisches Personalentwicklungskonzept verfügt. „Viel zu wenige adressieren auch die ausländischen Bewerbermärkte, um die Qualität und Quantität des Kandidatenpools zu steigern", führt Penning aus. Außerdem gebe es in mittelständischen Betrieben noch zu wenige „pragmatische Einarbeitungsprogramme, vor allem auch zur kulturellen Integration neuer Mitarbeiter". Auch im Karriereverlauf würden sich die Unternehmen unflexibel zeigen, moniert er. „Nur 37 Prozent der Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern eine Job-Rotation an".
Allerdings ist die Situation in großen Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern nur leicht besser: Dort bietet jede zweite Firma Job-Rotation für die Karriereverläufe ihrer Mitarbeiter. Nur ein Viertel der großen deutschen Unternehmen offeriere aber bei der Anwerbung von sogenannten High Potentials auch Jobangebote für den Partner sowie betriebliche Kinderbetreuung. Bei kleinen Unternehmen sei dies noch viel seltender ausgeprägt: Nur sieben Prozent der Mittelständler haben eine betriebliche Kinderbetreuung eingerichtet.
Über die Studie: Die Befragung hat im ersten Quartal 2011 stattgefunden und ist durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Penning Consulting durchgeführt worden. Befragt worden sind 501 Top-Entscheider aus allen Branchen, in der Regel Inhaber, Geschäftsführer und Vorstände. (eh)