Sicherer Transport gefährlicher Güter

Täglich werden hunderte Tonnen gefährlicher Güter über Europas Straßen transportiert. Angesichts immer vollerer Straßen ist es schon fast verwunderlich, dass dabei relativ wenig passiert. Mitverantwortlich dafür sind die speziell ausgebildeten Prüfer bei TÜV SÜD, die Gefahrgutfahrzeuge einmal im Jahr streng unter die Lupe nehmen. Das ist im ADR (Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße) geregelt und betrifft ausnahmslos bestimmte Kraftfahrzeuge und Anhänger, die für den Gefahrguttransport eingesetzt werden. Genau genommen sind das Tank- und Silofahrzeuge, mit denen Chemikalien, Kraftstoff, Heizöl oder sonstige Substanzen befördert werden, die leicht brennbar sind, auf keinen Fall ins Grundwasser gelangen dürfen oder von denen sogar Explosionsgefahr ausgeht. Diese Fahrzeuge werden in AT und FL klassifiziert; zu ihnen gehören fest verbundene Tanks, Aufsetztanks oder Batteriefahrzeuge mit einem Tankinhalt von mehr als einem Kubikmeter, Tankcontainer sowie ortsbewegliche Tanks mit über drei Kubikmeter Tankvolumen. Ebenso betroffen sind Stückguttransporter, die explosive Stoffe der Klasse 1 befördern, also Trailer und Kraftfahrzeuge mit Kofferaufbauten oder Plane und Sattelzugmaschinen dieser Trailer (nach EXII und EX III klassifizierte Fahrzeuge). Eigenverantwortung ist gefordert Unternehmer, die einen Gefahrgutfuhrpark oder ein einzelnes Gefahrgutfahrzeug der oben genannten ADR-Fahrzeugklassen betreiben, müssen damit einmal im Jahr bei den TÜV SÜD-Prüfern vorstellig werden. Idealerweise wird die Sonderprüfung zusammen mit der Hauptuntersuchung durchgeführt, um den Spediteuren möglichst kurze Stand- und Ausfallzeiten zu ermöglichen. Die Gefahrgutprüfung nimmt in der Regel eine gute halbe Stunde zusätzliche Zeit in Anspruch. Dabei richten die Prüfer ihr Augenmerk sowohl auf die Fahrzeugaufbauten mittels Sichtprüfung wie auch auf Tankbefestigungen und spezifische Tankausrüstung. Denn an Gefahrgutfahrzeuge werden höhere Anforderungen an Brandschutz und Elektrik gestellt, wie beispielsweise spezielle Verkabelung und elektrische Bauteile, Abdeckungen für Kraftstofftank und Auspuffanlage oder etwa Zusatzanforderungen an eine Standheizung. Für mitzuführende geprüfte Feuerlöscher, Beschilderung und Bezettelung des Fahrzeugs gemäß den ADR-Vorschriften ist der Fahrzeughalter oder Betreiber selbst verantwortlich - sie sind nicht Gegenstand der Prüfung durch den TÜV SÜD-Prüfer. Fällt das Prüfurteil positiv aus, erhält der Betreiber eine Zulassungsbescheinigung beziehungsweise eine Verlängerung der bestehenden Zulassungsbescheinigung, die dann genau bis zum Ablaufdatum gültig ist. Einen Monat vor und nach dem Datum kann die jährliche technische Untersuchung erneut durchgeführt werden, wobei dann das Ablaufdatum zuzüglich eines Jahres als neue Frist gesetzt wird. Nach Ablauf der Gültigkeit darf kein Gefahrgut mehr befördert werden, die Untersuchung kann jedoch noch einen Monat nach dem Ablauf gemacht werden. Ist die Frist über einen Monat abgelaufen, muss eine neue ADR-Zulassungsbescheinigung ausgestellt werden. Das dürfen dann nur spezielle Sachverständige, wobei diese Prüfung dann nicht immer in der üblicherweise zuständigen Fachwerkstatt durchgeführt werden kann. Für den Unternehmer bedeutet dies deutlich höhere Kosten und mehr Aufwand. Wer hingegen bis zu einem Monat vor der Jahresfrist zur Prüfung vorfährt, bekommt die Zulassungsbescheinigung dennoch wie oben beschrieben zum planmäßigen Stichtag ausgestellt - verkürzt also durch einen früheren Prüftermin das Prüfintervall nicht. Zur Prüfung müssen Transportunternehmer den letzten Tank-Prüfbericht, die ADR-Zulassungsbescheinigung und bei Tankfahrzeugen die Tankakte des Fahrzeugs mitbringen. Weitere Infos zu autorisierten Werkstätten, dem Prüfprozedere und zur Terminvereinbarung erteilt jedes TÜV SÜD Service-Center. TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV SÜD Auto Service GmbHPeter WyrzgolFachverantwortlicher GefahrgutTel.: +49 94 21 99 64-12E-Mail: peter.wyrzgol@tuev-sued.de