Eigentlich könnte alles so schön sein, denn mit den Krokussen blüht auch das Geschäft der Nutzfahrzeugvermieter wieder auf: Die Mietraten steigen, die Zahl der verwaisten Fahrzeuge auf den Höfen sinkt und eine neuerliche, bedrohlich große Pleitewelle ist am Horizont nicht zu sehen. Eigentlich. Denn genau an diesem einen letzten Punkt hat sich die Welt verkehrt und könnte das Frühlingsidyll der Vermieter in eine Herbstdepression verwandeln.
Mussten im vergangenen Jahr gleich mehrere prominente Nutzfahrzeugvermieter mit dem Insolvenzvertrag in der Tasche den Gang zum Amtsgericht antreten, so befürchten die Verbliebenen dies nun von ihren Kunden.
Und nicht nur die Vermieter sehen eine weitere Pleitewelle auf die Transportbranche zuschwappen. Auch Kapitalmarktauguren rechnen eher bei den Transporteuren als bei deren Fahrzeugvermietern mit einer „wesentlichen Marktbereinigung“. Sie wird wohl ähnlich ablaufen wie bei den Vermietern: Die unabhängigen Kleinen verschwinden, die Größeren finden bei einem Partner Unterschlupf.
Hoffnung, dass daraus doch keine verfrühte Herbstdepression wird, macht den Übriggebliebenen ein Spediteur. Dachser-Chef Bernhard Simon fürchtet jüngst Engpässe bei den Transportkapazitäten im Straßengüterverkehr. Behält er recht, könnte das Geschäft von beiden aufblühen: Vermietern und Transportunternehmern.
Serge Voigt, Redakteur