Erdölkrise, die x-te: Unterschiedlichste Experten aus den unterschiedlichsten Richtungen werden nicht müde, uns den Saft abzudrehen. Anfang der Siebziger haben sich die Mitglieder des Club of Rome ein nahes Ende der Ölvorkommen auf die Fahnen geschrieben, heute ist es zum Beispiel die Energy Watch Group, die uns eine Übergangsphase bescheinigt, „in der Dinge geschehen, die wir nie zuvor erlebt haben“.
„Peak Oil ist jetzt“ – soll heißen: Wir haben das Maximum an Ölfördermenge, die nach heutigem Technikstand aus der Tiefe gesaugt und gepumpt werden kann, erreicht. Ab heute geht`s bergab. All das klingt reichlich dramatisch, übertrieben, überspitzt; nicht zuletzt auch, um Gehör zu finden. Dabei ist es völlig egal, ob die einen oder die anderen Recht behalten, ob die Quellen heute, in vierzig oder in sechzig Jahren versiegen. Sie versiegen. Somit wird der Rohstoff knapper, steigt sein Wert, sein Preis und der seiner Derivate. Dem ist kein Kraut und auch kein Streik gewachsen.
Heizöl, Kerosin, vor allem Diesel: Wir bewegen uns auf einem Energiepreisniveau, von dem wir nicht mehr herabsteigen werden. Diesel, das Überlebenselixier einer ganzen Branche, bleibt teuer, wird künftig sogar für viele unbezahlbar: „Die Frage ist nicht, wie wir über den Winter kommen, sondern ob wir den Sommer überstehen“, brachte es erst vergangene Woche die GVN-Krisensitzung in Uelzen auf den Punkt.
Da hilft keine gut gemeinte Idee zur Mineralölsteuer- oder Ökosteuersenkung, in ihrer Umsetzbarkeit ohnehin fraglich. Was kurzfristig hilft, ist allein die konsequente Weitergabe der Kosten an die Auftraggeber gepaart mit dem Appell an die Politik, einer geplanten Mauterhöhung eine deutliche Absage zu erteilen. So wäre ein Zeichen gesetzt, das weit mehr Strahlkraft besäße als so manch unüberlegter Ausstand wie bei unseren Nachbarn.
Timour Chafik, Chef vom Dienst