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Zukunft der Mobilität: Intermodal, elektrisch, autonom

12.04.2019 10:10 Uhr
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Markus Lewe, Renata Jungo Brüngger, Daniel Delhaes (Handelsblatt), Antje Williams und Maximilian Eichhorn (v.l.n.r.)
© Foto: Sebastian Huld

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Verkehrsforums zeigte, dass die Herausforderungen der kommenden Jahre im Verkehrssektor enorm sind.

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Berlin. Nichts weniger als die Zukunft des Verkehrs stand im Mittelpunkt der 35. Mitgliederversammlung des Deutschen Verkehrsforums (DVF) am Donnerstagabend in Berlin. „Es geht um Klimaschutz in einer neuen Dimension und gleichzeitig um die Sicherung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Mobilität als Basis für Wertschöpfung, Wachstum und Wohlstand“, sagte der neu gewählte DVF-Vorsitzende Raimund Klinkner. Er stimmte die Mitglieder auf „gewaltige Veränderungen“ ein, die es mitzugestalten gelte.

Gastredner Tarek Al-Wazir (Grüne), Wirtschafts- und Verkehrsminister in Hessen, gab den Gästen im DBB-Forum einen Ausblick darauf, wie sein Bundesland den Wandel angehen möchte. Dabei wurde deutlich, wie sehr die Politik damit beschäftigt ist, Vorhandenes zu retten und zu pflegen anstatt in Neues zu investieren. Rund 90 Prozent seines Etats über 170 Millionen Euro flössen in Sanierung und Erhaltung von Straßen, Brücken ähnlichem, sagte der Minister.

Engpass Planungskapazitäten in den Behörden

Dabei stünde Hessen durch die Urbanisierung so wie andere Regionen auch vor großen Herausforderungen. Der große Engpass beim Neubau im Verkehr seien die fehlenden Planungskapazitäten in den Behörden. Hier gelte es in Personal zu investieren. Erheblich teurer und aufwendiger werden die von Al-Wazir angekündigten Investitionen in die Schiene. „Ein Drittel der Verspätungen der Deutschen Bahn gehen auf den Knoten Frankfurt zurück“, sagte Al-Wazir. „Wir werden im Verkehr ersticken in den Ballungszentren, wenn wir nicht etwas ändern“, sagte Al-Wazir weiter. Hessen sei dabei offen für Innovationen. So testet das Land den Oberleitungs-Lkw und setzt „das allererste autonome Fahrzeug auf einer deutschen Autobahn“ ein – eine selbst fahrende Baustellen-Absicherungstafel.

Die an Al-Wazirs Vortrag anschließende Diskussionsrunde teilte dessen Aufruf, die mit dem Klimaschutzzielen verknüpften Herausforderungen für den Verkehr mit Optimismus anzupacken – und zwar ohne den Individualverkehr zu verdammen. „Es gibt nur kombinierte Lösungen“, sagte Renata Jungo Brüngger, Vorstand Integrität und Recht bei Daimler. Die Zukunft der Mobilität werde geteilt sein, vernetzt, zu einem großen Teil elektrisch und autonom, sagte Brüngger.

Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster und Präsident des Deutschen Städtetag, sprach sich ebenfalls für einen intermodalen Verkehr aus. Zugleich warnte Lewe davor, allein auf das autonome Elektrofahrzeug zu setzen, weil der Innenstadtverkehr so nicht entlastet werde. „Nur autonome Autos werden eher zu mehr Autos führen“, stimmte Maximilian Eichhorn von Siemens Mobility zu. Auch Eichhorn warb für die Schiene, etwa mit Verweis auf den massiven Ausbau in Singapur. Eine Hürde in Deutschland und Europa sei derzeit die Vereinheitlichung von Standards. Das gelte bei Spurweiten der Bahn genauso wie bei Industriestandards.

 „Manchmal regulieren wir uns zu Tode“

Derzeit ist auch offen, welchen Weg Europa bei der Kommunikation zwischen autonomen Fahrzeugen einschlagen wird: 5G wie China oder WLAN wie in den USA? „Man muss sich irgendwann mal entscheiden“, sagte Antje Williams, Projektleiterin 5G bei der Deutschen Telekom. Der deutsche Telekommunikationsriese wirbt naturgemäß für den Funkstandard 5G.

Auch beim Gesetzgeber warben die Diskussionsteilnehmer für mehr Technologieoffenheit. „Das Problem ist, dass wir uns manchmal zu Tode regulieren“, sagte Daimler-Vorstand Brüngger. „Man muss an die Ländergrenzen denken: Da sind wir bei autonomen Systemen noch nirgends.“ Daimler und die deutsche Automobilindustrie stünde eine umfassende und teure Transformation bevor. So wolle Daimler ein Mobilitätsdienstleister werden, der auch mit dem öffentlichen Personenverkehr kooperiert, sagte Brüngger. Doch der Wandel der Mobilität betreffe nicht nur die Industrie sondern jeden Einzelnen: „Wir alle werden unsere Gewohnheiten überprüfen müssen.“ (sh)

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