Voll beladen: Bau-LKW hatten 2006 gut zu tun.

Voll beladen: Bau-LKW hatten 2006 gut zu tun.Deutsche LKW verlieren Marktanteile2006 zählten die Transporteure von Baustoffen zu den Profiteuren des Booms. 2007 fällt die Prognose zum Güterverkehr nicht ganz so gut für sie aus. Ausländische LKW hingegen können ihren Marktanteil weiter steigern. Ohne Zweifel, 2006 war ein hervorragendes Jahr für die Spedition Fleck und Schleipen im thüringischen Kriebitzsch. „Wir haben etwa 50 Prozent mehr zu tun gehabt“, sagt Jan Bonke, als Betriebsleiter für die Sparte Schüttgüter verantwortlich. Die Spedition verfügt über zwölf eigene Bau-Fahrzeuge. Je nach Auftragslage disponiert das Unternehmen 30 bis 50 weitere LKW.Die Zahlen für das gesamte Straßengüterverkehrsgewerbe bestätigen diese Aussage: Die Bauspeditionen haben 2006 von dem Aufschwung der Baukonjunktur profitiert. 4,9 Prozent mehr im Nahverkehr (bis 50 Kilometer), sogar 6,0 Prozent mehr im Regional- und Fernbereich (über 50 Kilometer): Das hat es seit der Jahrtausendwende nicht mehr gegeben.Und für das laufende Jahr werden den für die Baubranche tätigen Spediteu-ren in der Kurzfristprognose 2007 von den Experten sogar noch bessere Zahlen vorhergesagt, zumindest im Nahbereich. Hier wird mit einem Plus von 12,6 Prozent gerechnet – so viel, wie in keiner anderen der großen Branchen erzielt wird. Im Regional- und Fernbereich soll es nicht ganz so gut laufen. Aber mit einem Zuwachs von 3,9 Prozent fällt das laufende Jahr immer noch überdurchschnittlich aus (s. Grafik oben Seite 28).Die derzeit vorliegenden Zahlen zur Baukonjunktur sind jedoch zwiespältig. Zwar hat sich der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewerbe im 1. Quartal 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um stattliche 19,3 Prozent erhöht. Ein ganz wesentlicher Grund dafür dürfte jedoch der außergewöhnlich milde Winter sein, der dazu geführt hat, dass einige Bauvorhaben früher begonnen wurden. Diese Aufträge fehlen jetzt womöglich im Laufe des Jahres. Geht es nach dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, hält der Aufschwung aber 2007 an. Der Verband rechnet mit einer Umsatzsteigerung von fünf Prozent. Dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) hingegen bereitet die im Mai 2007 um 3,1 Prozent gesunkene Baunachfrage Sorge. Der ZDB befürchtet, dass sich die schlechten Zahlen aus dem Mai im laufenden Jahr fortsetzen und nicht nur auf den Wohnungsbau beschränkt bleiben.Auch wenn die Spedition Fleck und Schleipen nicht im Wohnungsbau tätig ist, ist das Wachstum bei dem Unternehmen deutlich ins Stocken geraten. Dieses Jahr profitiert die Spedition davon, dass es 2006 gelungen ist, zahlreiche neue Kunden hinzuzugewinnen. Deshalb hofft Bonke, dass es gelingt, das Niveau aus dem Vorjahr zu halten. Die Spedition, die vor allem in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt tätig ist, leidet aber darunter, dass einige Projekte wie der Ausbau des Flughafen Leipzig oder der Bau von Autobahnen ausgelaufen sind. Auch die Bahn zeige sich zurückhaltender mit ihren Investitionen. Mit diesem Problem steht Fleck und Schleipen aber nicht alleine da. „Viele Bau-Transporteure haben Probleme und gehen mit den Preisen wieder runter, um Aufträge zu erhalten“, weiß Bonke aus der Zusammenarbeit seines Hauses mit etwa 80 Speditionen. Die Phase der Konsolidierung scheint zumindest in diesem Segment schon wieder vorbei zu sein.Weniger Sorgen müssen sich der Kurzfristprognose zufolge Speditionen machen, die Halb- und Fertigwaren transportieren. In dieser Güterart läuft der Konjunkturmotor weiter auf Hochtouren. Zwar flaut das Wachstum 2008 leicht ab. Aber bei keiner Güterart wird im Straßengüterverkehr mehr transportiert. Transitverkehr wächst fast zweistelligDie Kurzfristprognose beschäftigt sich neben der Entwicklung der Güterarten auch mit der auf den Hauptverkehrsrelationen. Demnach profitiert der grenzüberschreitende Verkehr nach wie vor am stärksten vom Güterverkehrswachstum. Vor allem bei den Transporten quer durch Deutschland boomt das Geschäft. Der Transitverkehr auf alle Landverkehrsträger bezogen wächst 2007 mit 9,8 Prozent fast zweistellig. Aber auch im grenzüberschreitenden Verkehr (Versand: 8,5 Prozent, Empfang: 7,8 Prozent) werden hohe Zuwachsraten erzielt. Im Binnenverkehr ist die Transportnachfrage zwar nicht ganz so hoch. Mit 6,3 Prozent Zuwachs wird aber im Vergleich zu den Vorjahren ein überproportionales Plus erzielt. Für den Straßengüterverkehr läuft die Entwicklung im Prinzip ähnlich – nur mit höheren Zuwachsraten. Gewinner ist auch hier der Transitverkehr, der 2007 um 11,0 Prozent zunimmt, wohingegen der Binnenverkehr seine Verkehrsleistung „nur“ um 6,7 Prozent steigern kann. Angesichts dieser Zahlen überrascht es auch nicht weiter, dass die ausländischen LKW 2007 mit 10,6 Prozent höhere Zuwachsraten erzielen als die inländischen (7,0 Prozent). Für 2008 müssen sich beide aber mit niedrigeren Werten zufrieden geben (ausländische LKW: 7,1 Prozent; inländische LKW: 4,3 Prozent).Es gibt allerdings einen Markt, in dem noch höhere Zuwachsraten erzielt werden als im internationalen Straßengüterverkehr: das sind die Kabotagetransporte per LKW. Um 18 Prozent soll 2007 die Verkehrsleistung steigen. 2008 sollen es nochmals 16 Prozent sein. Allerdings: Eine wirkliche Gefahr für den Binnenverkehr geht von den Kabotagetransporten nicht aus. Mit einem Anteil von 1,8 Prozent an der Verkehrsleistung innerhalb Deutschlands spielen Kabotagetransporte nach wie vor fast keine Rolle – noch nicht. ❙❚■ Michael CordesFernverkehr: Halb- und Fertigwaren legen zuDieser Trend hält schon seit einigen Jahrzehnten an: Vor allem die Halb- und Fertigwaren sorgen für das hohe Wachstum im Straßengüterfern- und -regionalverkehr. 2007 und 2008 soll es aber auch eine überdurchschnittlich hohe Nachfrage nach Trans-porten für Nahrungs- und Futtermittelgeben. 121086420-2-4-62005200620072008in ProzentVeränderung der Güterverkehrsleistung der Straße (Regional- und Fernbereich*) nach GüterartenNahverkehr: Baubranche sorgt für BoomNach Jahren rückläufiger Verkehrsleistungen war 2006 für die Transpor-teure von Baustoffen die Wende. Im letzten Jahr gab es ein Plus in Höhe von 6,5 Prozent, 2007 sollen es sogar 12,6 Prozent mehr werden. Damit würde der bisherige Wachstumstreiber – die Gütergruppe Halb- und Fertigwaren – deutlich übertrumpft. 121086420-2-42005200620072008in ProzentVeränderung der Güterverkehrsleistung der Straße (Nahbereich*) nach Güterarten

Voll beladen: Bau-LKW hatten 2006 gut zu tun.

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