Vielfalt einfach sichern

Rutschmatten auslegen, jede Ladeeinheit einzeln mit dem Gabelstapler genau darauf absetzen und anschließend mit Gurten ordentlich festzurren. Die Ladungssicherung bei Saltigo, einer Tochter des Spezialchemie-Konzerns Lanxess, war eine aufwendige Sache. Zwischen zwei und drei Stunden gingen dafür pro Lkw ins Land. Würde der Truck, statt an der Rampe zu stehen, fahren, wäre er schon zwischen 130 und 195 Kilometer gefahren. Das muss doch auch schneller gehen, dachte sich Hermann Korn, Director Logistics bei Saltigo und erprobte neue Systeme zur Ladungssicherung. Und er sollte Recht behalten. Nach nur noch 30 bis 45 Minuten sind seine Trucks jetzt auf der Straße. Nach zwei bis drei Stunden sind sie - mit ordentlich gesicherter Ladung - schon etliche Kilometer vom Standort entfernt. Um eine bessere Lösung für den Gefahrguttransport von Paletten mit den rund 600 Kilogramm schweren Big Bags zu finden, hat Saltigo verschiedene Beladungsvarianten in der Praxis getestet. Anstelle der Spanngurte, die über die Big Bags geführt wurden, werden nun in regelmäßigen Abständen Ladungsabteile gebildet. Dazu nutzt das Unternehmen das Tru-Xafe-System von SpanSet. Gebildet werden die Abteile mit den Aluminiumquerbalken des Systems in Verbindung mit einer Diagonalverzurrung. In Leerräume steckt das Verladepersonal Staupolster. "Das Ladungssicherungssystem TruXafe reduziert Prozesskosten und erhöht die Sicherheit der Prozesse deutlich", so Korn zu den Erfahrungen. Zudem sei die Verletzungsgefahr für die Arbeiter reduziert, da der Umgang mit dem System keine speziellen Kenntnisse erfordere. TruXafe ist ein modular aufgebautes System, mit dem sich bei Planenaufbauten Ladung formschlüssig sichern lässt. Dazu werden Latten-, Sperrbalkensysteme aus hochfestem Aluminium und - wo erforderlich - Sperrbalken mit Gurtdiagonalen nachträglich in die vorhandenen Einrichtungen des Fahrzeugaufbaues oder der Wechselbrücke eingesteckt. Mit der Ladungssicherungseinrichtung können laut dem Hersteller Ladungen auch bei ungeprüften Aufbauten über Formschluss gesichert und bei Bedarf Ladungsabteile gebildet werden. Geprüfte Aufbauten (DIN EN 12642 Code L oder Code XL) lassen sich mit diesen Ladungssicherungsmitteln zu einem hoch stabilen Aufbau aufrüsten, der einen Großteil aller anfallenden Ladungen formschlüssig sichern kann. "Die Formschluss-Ladungssicherung ist an der Rampe und bei dem täglich vorkommenden Ladungsmix die schnellste und bei richtiger Fahrzeugausstattung die beste Methode", sagt der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Ladungssicherung und Konstruktion, Carl Franz. Bei vielfältigen Ladegütern lässt sich der Formschluss aber nicht immer einfach herstellen. Vor dem Problem stand auch Timing Dienstleistungen. Das Unternehmen verlädt für einen Kunden aus der Chemieindustrie Oktabins auf CP3-Paletten. Die Oktabins mit Kunststoffgranulat sind 1,70 Meter hoch und wiegen etwa eine Tonne. Weniger Schwund Um die bestmögliche Lösung zur Ladungssicherung der Oktabins zu finden, hat das Unternehmen verschiedene Ansätze getestet. Das Niederzurren schied wegen des dabei entstehenden Drucks auf die Ware aus und auch das Auflegen von Paletten auf die Oktabins brachte keinen Erfolg. Zudem werden chemische Produkte in Kunststoff- oder Papiersäcken auf unterschiedlichen Palettengrößen, mit bis zu 1200 Kilogramm Ladungsgewicht je Palette, gefahren. Der Projektverantwortliche Christoph Schleimer setzt nach den Tests auf Formschluss. Dazu kommt nach jeweils sechs CP3-Paletten auf einem Code-L-Curtainsider ein Sperrbalken zum Einsatz. Auch Schleimer lässt Leerräume mit Staupolster auffüllen. "Aufgrund der sehr guten Ergebnisse werden inzwischen alle internen und externen Transporte mit dem Ladungssicherungssystem TruXafe abgewickelt", sagt Schleimer. Die positiven Erfahrungen hätten mehrere Gründe. Da sei zum einen der geringere Materialaufwand, der die Kosten für Beladungs-Hilfsmittel senke. So sei bei den früher sehr zeitaufwendig mit Paletten und Spanngurten gesicherten Oktabins vieles vom Sicherungsmaterial beim Entladen verloren gegangen. Heute werde wesentlich weniger Material benötigt und die Gurte und Luftpolster werden nach dem Abladen in einem Staukasten auf dem Lkw untergebracht. Dass weniger Zurrgurte und keine Antirutschmatten mehr benötigt werden, verbessere das Handling und spare Zeit. Die Carl Büttner Spedition transportiert in ihren Wechselbrücken (Typ C 745 nach DIN EN 283 und 284) Getränke in PET-Flaschen auf Düsseldorfer Paletten. Für eine formschlüssige Verladung ist die Stirnwand der Wechselbrücken nicht ausreichend belastbar. Die ist nur für Lasten von bis zu fünf Tonnen sicher. Als Lösung sollten Ladungsabteile die schwere Fracht portionieren und so den Druck von der Wechselbrücke nehmen. Keine Angst vor Kontrollen mehr Um die Eignung von TruXafe für die Ladung zu testen, führte der Sachverständige Franz auf dem Speditionsgelände Fahrtests durch. Dabei kam es zwar zu einer leichten Verschiebung der Ladung, die aber sicher vom Fahrzeugaufbau aufgenommen worden sei. So lassen sich auch Teilladungen formschlüssig gesichert fahren. Geschäftsführer Georg Markus Bromisch: "Seit wir das System benutzen, hat es kein einziges negatives Vorkommnis mit der Ladung gegeben. Auch die Autobahnpolizei Schwerlastgruppe Münster hatte noch nie etwas zu beanstanden." Mehr zum Thema im Dossier Ladungsicherung www.verkehrsrundschau.de/dossiers Buch-Tipp Mit Sicherheit Der Verlag Heinrich Vogel, in dem auch die Verkehrs-Rundschau erscheint, hat das Praxisbuch "Mit Sicherheit - Wie Sie Ladungssicherung richtig verantworten und delegieren" publiziert. Das Taschenbuch legt den Fokus auf die innerbetrieblichen Voraussetzungen für die Ladungssicherung und zeigt Lösungen für typische Problemsituationen im Alltag von Unternehmern, Disponenten und Fuhrparkleitern. Das Buch wendet sich an Unternehmer, die die Aufgaben und die Verantwortung zur Ladungssicherung in ihrem Unternehmen delegieren wollen. Weitere Informationen im Internet unter: http://www.heinrich-vogel-shop.de. sv