Umfrage: Autofahrer lehnen 60-Tonner ab

27.11.2006 11:18 Uhr

ADAC befürchtet neue Gefahren für die Verkehrssicherheit: Kritik an Feldversuch in Niedersachsen

München. Mit großer Skepsis betrachten die deutschen Autofahrer die Diskussion um größere LKW mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 60 Tonnen und bis zu 25,25 Meter Länge. Bei einer Umfrage gaben drei Viertel der 1442 Befragten an, dass eine Zulassung von 60-Tonnern am erwartet starken Zuwachs beim Güterverkehr nichts ändern würde und damit nicht sinnvoll wäre. In puncto Verkehrssicherheit und Verkehrsinfrastruktur seien die Zweifel noch größer: Knapp 90 Prozent befürchten neue Risiken im Straßenverkehr und zusätzliche Belastungen für Straßen und Brücken. Nach Ansicht des ADAC müssen vor einer Entscheidung über die Zulassung der 25-Meter-Laster alle offenen Fragen geklärt und insbesondere die Ergebnisse einer angekündigten Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen ausgewertet werden. Unverständlich sei deshalb die Praxis einiger Bundesländer, trotz ausdrücklicher Warnungen des Bundesverkehrsministeriums Sondergenehmigungen für Versuche mit 60-Tonnern zu erlassen und damit vorzeitig Fakten zu schaffen. Aus Sicht des ADAC darf die Zulassung neuer und größerer Nutzfahrzeuge nicht zu Lasten der ohnehin schon unterfinanzierten Infrastruktur und der Verkehrssicherheit gehen. So könnten selbst teure Hightech-Bremsen die höhere Bewegungsenergie der Riesenlaster nicht in jedem Fall bändigen und schwere Unfälle verhindern. „Auch heute gängige Schutzplanken sind der Wucht eines Megatrucks nicht gewachsen“, warnt der Automobilclub in einer Presseerklärung. Hinzu kämen nicht zu unterschätzende Gefahren durch längere Überholzeiten und Sichtbehinderungen für PKW-Fahrer. Besondere Sorge bereitet dem Automobilclub der Erhalt der Straßen und vor allem der Brücken. Zwei Drittel der Autobahnbrücken seien älter als 25 Jahre und nicht für Erschütterungen ausgelegt, die ein 60-Tonner mit sich bringe. Der Verschleiß an den jetzt schon teilweise morschen Bauwerken würde dramatisch zunehmen und eine gewaltige Kostenlawine in Milliardenhöhe verursachen. Auch auf die bislang ungelösten Fragen, etwa zu wenige Stellplätze auf Raststätten oder zu enge Kreisverkehre, weist der ADAC hin. (sb)

MEISTGELESEN


KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.